Cranio Sacrale Biodynamik – Lauschen aus erster Hand

Blinddarm-halten-und-prüfen – Sylke Trumpke

Die Osteopathie hat viele Gesichter. Entsprechend ist auch die Cranio Sacrale Biodynamik zum festen Bestandteil im breiten Portfolio therapeutischer Behandlungen geworden. Damit jeder die für sich passende Therapieform finden kann, bedarf es detaillierter Informationen darüber, was jede dieser Therapieformen ausmacht. Lernen Sie also an dieser Stelle die Cranio Sacrale Biodynamik näher kennen.

Cranio Sacrale Biodynamik: Was ist das?

Die Cranio Sacrale Therapie hat ihren Ursprung, wie eingangs bereits erwähnt, in der Osteopathie. Es ist ein Ansatz, der sehr leise, nicht invasiv und eingebettet in einen ganzheitlichen Behandlungsansatz daherkommt. Innerhalb dieser Therapieform kann es von Therapeut zu Therapeut zu Unterschieden kommen. Es kann sinnvoll sein, nach der jeweiligen Ausrichtung des einzelnen Behandlers zu fragen.

Kennzeichnend für die Cranio Sacrale Arbeit ist die Bedeutung des Spürens innerhalb des Behandlungskontextes: Denn allen natürlicherweise im Körper vorkommenden Bewegungen und deren Ausdrucksformen wird ebenso sprichwörtlich „gelauscht“ wie der sogenannten „bewegten Stille“.

Cranio Sacrale Biodynamik: Mit den Händen am Rhythmus der Gezeiten

Die bewegte Stille als Ursprung, auch “Breath of Life“ genannt, ist der Atem des Lebens, aus der sich in der Cranio Sacralen Biodynamik die gestalterische Kraft Potency zeigt. Diese Kraft lässt sich wahrnehmen. Sie zeigt sich als feiner Rhythmus, als anschwellende und abschwellende Gezeitenbewegung, wie ein Atmen.

Der Cranio Sacralen Arbeit liegen die Beobachtungen und Experimente von William G. Sutherland zugrunde. Sein Ansatz wurde immer wieder von anderen Osteopathen aufgegriffen und weiterentwickelt. So sagte etwa Rollin E. Becker, enger Vertrauter und Schüler von Sutherland: „…niemand kann diese Arbeit lehren, sie kann nur vom Individuum erfahren werden. Du musst dich durch die Spannungsmuster hindurch einstimmen. Wir müssen erkennen, dass unsere Beschreibungen, „dies ist eine Linkstorsion, und das ist eine Frozen Shoulder“, nur Etiketten sind, die wir auf die Dinge kleben. Die Funktion darin ist ein Bild in Bewegung, während ausgleichender Zyklen“. (Rollin E. Becker, (excerpted,);The Tide, October 1993.

Heute weist die Cranio Sacrale Arbeit ein breites Spektrum unterschiedlicher Methoden auf. Darunter solche mit mehr spirituellen Hintergrund, andere, die mechanisch oder systemisch ausgerichtet sind oder auch solche, die einen rein biodynamischen Ansatz verfolgen. In der Arbeit ist häufig keine klare Abgrenzung zwischen den einzelnen Ansätzen möglich und wird auch nicht unbedingt angestrebt. Dennoch kann es sinnvoll sein, die Ausrichtung eines Therapeuten zu erfragen, bevor man sich bzw. sein Tier zur Behandlung in seine Hände gibt. Wie in allen Bereichen von Therapie und Heilkunst spielt auch hier eine Rolle, ob man als Patient, Therapeut und Tier insgesamt zueinander passt.

Der biodynamische Ansatz der Cranio Sacralen Arbeit

Der biodynamischen Ansatz folgt im Wesentlichen den Ausführungen von James Jealous und Franklyn Sills. Jealous prägte dabei den Begriff des “Flüssigkeitskörpers“ als Metapher für eine den Körper umgebendene bioelektrische bzw. biomagnetische Kraft, die sich in der „primären Atmung“ ausdrücken kann.

Wie funktioniert das?

Oberflächlich betrachtet legt ein Cranio Sacraler Therapeut einfach nur „seine Hände auf“. Doch was so unspektakulär anmutet, hat es in sich: Denn das „Auflegen der Hände“ sowie die Regulation von Konzentration, Wahrnehmung und Fokussierung des Behandlers auf sich selbst, sowie auf den Organismus des Tierpatienten und alles, was innerhalb dieses Organismus in Bewegung ist, ermöglichen dem Therapeuten, den gestaltenden Kräften, der „Potency“ des Körper selbst, seinem Verhältnis zur Umgebung sowie der „primären Atmung“ und dem Flüssigkeitskörper zu folgen. Der Behandler wird zum Zuhörer und Zuschauer aller inneren bewegten Vorgänge.

Ein Körper ist immer um Gesundheit, um Ausgleich bemüht. Kommt es zu Störungen durch Krankheit, Dysfunktion oder Trauma, nimmt der Behandler diese als „Unwucht“ oder „Ungleichgewicht“ in Rhythmus und/oder Strukturbild wahr. In der Therapie geht es nun darum, den Körper des Tierpatienten in seinen Ausgleichsbemühungen zu begleiten und zu unterstützen. Dabei kann sich der Therapeut auf verschiedenen Ebenen bewegen, je nachdem mit welchen Strukturen er in Berührung kommt.

Was nützt das?

Cranio Sacrale Biodynamik kann bei allen, den Körper betreffenden Störungen angewendet werden. Diese Störungen können sich sowohl auf Krankheiten oder Dysfunktionen des gesamten Organismus beziehen. Störungen in der Biomechanik gehören deshalb beispielsweise ebenso zum Behandlungsspektrum wie viscerale oder akute Zustände nach Infektionen oder Verletzungen.

Darüber hinaus ist Cranio Sacrale Biodynamik geeignet, um die Folgen von Traumata zu behandeln, etwa nach Zahn- oder Hufbehandlungen, Stürzen oder ähnlichen Vorfällen aufgrund äußerer Einflüsse. Nicht zuletzt kann diese Therapieform segensreich als Tiefenentspannung und zur Regualtion bzw. Regeneration vor und/oder nach starker Belastung sein.

Dozenten und Autoren ATM - Autorin Sylke Trumpke

Sylke Trumpke

Ihre beruflichen Wurzeln hat die Dressurreiterin Sylke Trumpke im Gesundheitswesen – vielleicht resultiert aus dieser Verbindung ihre Faszination für Bewegung und Biomechanik. Leidenschaftlich widmete sie sich dem Tai Ji Quan und der Traditionellen Chinesischen Medizin, ehe ihr Weg zunächst in einer Ausbildung zur Kinder Tui Na Therapeutin mündete. Die vielen Facetten nonverbaler Kommunikation weckten in ihr die Neugier und den Wunsch nach mehr Verständnis über die Sprache des Körpers. Im Zuge dessen beschäftigte sich Sylke Trumpke mit der Cranio-Sacralen-Bidodynamik und absolvierte eine entsprechende Ausbildung, die sie mit einer Abschlussarbeit über das Pferd beendete. Um in ihrer Arbeit den anatomischen Bedürfnissen unserer Haustiere besser gerecht zu werden, startete sie anschließend ihre vorerst letzte Ausbildung und belegte an der ATM den Kurs „Grundlagen der Anatomie, Physiologie und Allgemeinen Pathologie“. Im Augenblick ist Sylke Trumpke im Bereich Cranio-Sacrale Therapie bei Mensch und Pferd tätig sowie als freie Mitarbeiterin von ATN und ATM.

trumpke.de

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