Pferdezahnbehandlung – Wann ist sie notwendig?

Pferdezahnbehandlung – Wann ist sie notwendig? – pholidito

Da Pferde im Alter von 2,5 Jahren bis zum Alter von 4,5 Jahren insgesamt 24 Milchzähne wechseln, kann es in dieser Zeit häufiger Probleme geben. Meist verläuft der Zahnwechsel zwar recht problemlos, aber leicht können Teile der so genannten Milchzahnkappen zurückbleiben und als Splitter im Zahnfleisch dem Jungpferd Schmerzen bereiten. Liegen diese Splitter an einer ungünstigen Stelle, können sie dort Jahre im Zahnfleisch verbleiben.

Wechseln gegenüberliegende Milchzähne nicht nahezu gleichzeitig entsteht hier erstes Ungleichgewicht in den Zahnreihen. Festsitzende Kappen führen zu deutlich von außen sichtbaren Bumps und im Oberkiefer zu verlegten Tränengängen. Aufgrund des Zahnwechsels ist drei Jahre ein denkbar schlechtes Alter zum Anreiten von Pferden. Mit drei bis 3,5 Jahren sind insgesamt 12 Zähne im Umbruch, es werden 4 Milchschneidezähne und 4 Milchbackenzähne gewechselt und es brechen 4 als bleibende Zähne angelegte Backenzähne durch. Bereits knapp vierjährig sind alle Backenzähne bleibend angelegt und die letzten Schneidezähne wechseln erst mit 4,5 Jahren. Während des Zahnwechsels sollte das Gebiss des Pferdes halbjährig kontrolliert werden.

Zu lange oder schiefe Schneidezähne

Aufgrund der heutigen Futterversorgung unserer Pferde kommt es insbesondere im Schneidezahnbereich nicht mehr zu genügend Abrieb. Zu lange Schneidezähne sind an der Tagesordnung und ein leider oft gesehenes Bild. Durch zu lange Schneidezähne steigt beim Mahlvorgang der Druck auf die Schneidezähne erheblich und der Druck auf die Backenzähne nimmt ab. Die Dreipunktbalance ist nicht mehr gegeben. Zahnfleischentzündungen, Zahnstein und gelockerte Schneidezähne sind die Folge. Auf Dauer verformt sich der Kiefer, die Schneidezähne weichen nach vorne aus. Bestimmte Backenzähne werden vermehrt nachgeschoben. Das Kiefergelenk wird durch den hohen Druck, der zum Mahlen notwendig wird übermäßig beansprucht. Die Pferde fressen meist mühsam, verlieren beim Kauen Futter und sind beim Reiten maulig, verwerfen sich gerne und weichen der Reiterhand aus. Regelmäßiges Kürzen der Schneidezähne ist unbedingt notwendig um ein gut ausbalanciertes Gebiss zu erhalten.

Durch einseitiges Kauen entstehen auch schiefe Schneidezähne, die durch Schleifen und Kürzen wieder begradigt werden müssen.

Balance, Kontakt und Beweglichkeit sind die drei Gebote für einen freien Kiefer, auch im Schneidezahnbereich. Bis heute werden die Schneidezähne oft vernächlässigt.

Verschiebung von Schneidezähnen

Ist der Kiefer schlecht ausbalanciert, kann es zur Verschiebung von Zähnen kommen. Durch den beim Fressen entstehenden Druck werden einzelne Zähne im Zahnfach verschoben. Die Zähne müssen korrigiert werden um die weitere Zerstörung des Kiefers zu verhindern. Pferde mit solchen Problemen zeigen ebenfalls häufig schlechte Futteraufnahme. Da das Trensengebiss die Schneidezähne des Pferdes beim Auftrensen häufig berührt, ist es bei dessen Aufnahme oft unwillig.

Scharfe Kanten

Um die Zerkleinerung des Futters durch Zermahlen optimal zu ermöglichen, sind die Backenzähne des Oberkiefers breiter angelegt als die des Unterkiefers. Dadurch kommt es häufig zur Bildung von scharfen Kanten. Diese entstehen im Unterkiefer auf der Innenseite der Kaufläche zur Zunge (lingual) hin und im Oberkiefer an der Außenseite in Richtung der Backenschleimhaut (buccal). Die Kanten verursachen Irritationen, je nach Lage an der Zunge und der Backenschleimhaut. Bestehen sie länger oder sind sie sehr ausgeprägt, entstehen Vernarbungen in der Schleimhaut. Gerade beim Reiten verursachen sie Probleme: Da das Gebiss die Zunge vermehrt an die Innenseite der Backenzähne des Unterkiefers drückt und das Backenstück die Backenschleimhaut an die Backenzähne des Oberkiefers, besteht für das Pferd beim Reiten keine Möglichkeit dem Schmerz auszuweichen. Für manche Pferde wird schon das Aufhalftern zur Tortur.

Die Pferde zeigen Probleme in der Anlehnung, mangelnde Durchlässigkeit und eine allgemein verschlechterte Rittigkeit. Sind die scharfen Kanten stark ausgeprägt zeigen die Pferde auch eine schlechtere Futteraufnahme.

Dozenten und Autoren ATM - Autor ATM Akademie

ATM Akademie

Die ATM vermittelt ein solides Basiswissen in der klassischen Schulmedizin, eine Voraussetzung für jeden Gesundheitsberuf. Die Referenten sind Hochschuldozenten, Fachtierärzte und Humanmediziner mit erheblicher Praxiserfahrung, Tierpsychologen, Biologen und Apotheker. Erfahrene Heilpraktiker sowie anerkannte Experten aus dem Bereich der Naturheilkunde führen die Praktika im Schulungszentrum Bad Bramstedt durch.

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