Tierheilpraxis gründen: Tipps für die Standortwahl

Tierheilpraxis gründen: Tipps für die Standortwahl – Marco2811

Tipps für die Standortwahl einer Tierheilpraxis

Auf die Ausbildung zum Tierheilpraktiker folgt als nächster Schritt die Gründung einer eigenen Praxis. Das will gut vorbereitet sein. Unsere Tipps helfen, die Erfolgschancen am gewählten Standort korrekt einzuschätzen und zu bewerten.

Gründung einer Tierheilpraxis – Überlegungen vorab

Wer sich mit einer Tierheilpraxis niederlässt, möchte Tieren helfen. Dass man dabei fast immer automatisch zum Unternehmer wird, ist vielen nicht bewusst. Um finanziell dauerhaft auf sicheren Beinen zu stehen, müssen bei der Standortwahl für eine Tierheilpraxis einige Faktoren berücksichtigt werden.

Neben den steuerlichen und rechtlichen Aspekten sind bei der Existenzgründung als Tierheilpraktiker unternehmerische Kriterien zu beachten. Die Standortwahl spielt bei der Praxisgründung eine große Rolle. Schließlich hat die Welt ja nicht darauf gewartet, dass an Ort X eine Tierheilpraxis errichtet wird, um vor deren Tür künftig Schlange zu stehen.

Standort und Ausbildung bestimmen den Erfolg

Vor der Gründung einer Tierheilpraxis sollte man sich nicht nur vergewissern, dass man über das nötige Rüstzeug (Ausbildung, Kapital, Räumlichkeiten) verfügt. Es gilt auch, festzustellen, ob man dort, wo man tätig werden möchte, tatsächlich tätig werden kann. Der Gesetzgeber macht zwar keine Niederlassungsvorschriften und erlegt Tierheilpraktikern auch keine Beschränkungen in Sachen Standortwahl auf. Anders als Ärzte genießen sie dafür aber keinen „Gebietsschutz“. Im Klartext heißt das: Jeder darf sich niederlassen, wo er oder sie will. Aber jeder andere eben auch.

Genau dieser Umstand ist es, der im Vorfeld einer Praxisgründung die kluge Analyse verlangt. Denn möglicherweise ergibt die Recherche, dass es am gewählten Ort gar nicht genug Kunden gibt.

Perfekter Praxisstandort für den Tierheilpraktiker?

Die wichtigste Frage ist: Gibt es am Ort der Wahl überhaupt genügend Haustiere, also potentielle Patienten? Niemand käme auf die Idee, in der Berliner Innenstadt eine stationäre Pferdeheilpraxis zu errichten. In Frage käme an einem solchen Standort nur eine Kleintierpraxis. Wie viele Tiere zumindest theoretisch künftig zum Patientenstamm zählen könnten, kann und sollte man überprüfen. Dazu gibt es verschiedene Wege. Alle bedeuten eine arbeits- und zeitintensive Recherche, die sich aber auszahlt. Die Zahl der Katzen zu ermitteln, ist schwierig. Hier gilt es nachzuforschen, welche Haushalte Katzen halten und ob diese in der näheren Umgebung zu finden sind. Statistiken können ausgewertet, Züchter ermittelt werden. Aber da Katzen nicht meldepflichtig sind, kann nur sehr grob geschätzt werden. Um die Anzahl von Hunden zu erfahren, reicht ein Gang zum zuständigen Amt. Für Hunde sind Steuern zu zahlen, entsprechend sind sie angemeldet. Auch örtliche Tierschutzverbände und -heime könnten hier eventuell Auskunft geben. Wer sich im ländlichen Bereich oder am Stadtrand für eine Tierheilpraxis entscheidet, kann sich bei der Tierseuchenkasse über den Pferdebestand informieren.

Ist das Ergebnis der Recherche zufriedenstellend, muss geprüft werden, ob die Patienten mit einer mobilen Tierheilpraxis gut erreichbar wären. Am besten markiert man den entsprechenden Einzugsbereich auf einer Karte und fährt ihn ab. Eine stationäre Praxis braucht dagegen eine gute Verkehrsanbindung, um für den Tierhalter unproblematisch erreichbar zu sein.

Nach diesem Standort-Check geht es ans Eingemachte: Haben die Patientenbesitzer im möglichen Einzugsbereich der zu gründenden Tierheilpraxis überhaupt das Geld und die erforderliche Einstellung, um ihr Tier vom Tierheilpraktiker behandeln zu lassen? Wie ist es um die Kaufkraft der Tierhalter bestellt? Hierzu gibt es keine genauen Zahlen, aber soziodemografische Daten lassen auf ein entsprechendes Potenzial auch beim Tierhalter schließen. Will heißen: Bei der Eröffnung einer Kleintierheilpraxis in einem sozial schwachen Stadtgebiet fallen Einkommensprognosen anders aus als bei der Eröffnung einer mobilen Pferdepraxis mitten im pferdefreundlichen Niedersachsen. Am Beispiel Tierheilpraxis gründen in München zeigen wir, wie dabei vorgegangen werden kann.

Praxisgründung für Tierheilpraktiker:
Infrastruktur und Konkurrenz im Umfeld checken

Für die Standortwahl einer Tierheilpraxis ebenfalls wichtig: Welche tierärztlichen Strukturen bestehen bereits im Einzugsbereich der geplanten Niederlassung? Letztlich buhlt auch ein Tierheilpraktiker bis zu einem gewissen Grad mit Veterinären um die Gunst der Tierbesitzer.

Hier gilt es, genau zu recherchieren:

  • Wie viele Tierarztpraxen sind bereits vorhanden?
  • Wie aufgeschlossen stehen sie einer respektvollen Koexistenz gegenüber?
  • Sind Überweisungen in die eine wie in die andere Richtung möglich?
  • Wie viele der ortsansässigen Tierärzte haben eine naturheilkundliche Zusatzausbildung?

All diese Informationen sind wichtig, um Chancen realistisch einzuschätzen und sich selbst künftig am Markt behaupten zu können. Auch die Existenz von Tierkliniken ist wichtig für den eigenen Standort. Nicht nur, dass hier oft ein erheblicher Anteil des Marktes bedient wird – sie können trotz der Konkurrenzsituation ein wichtiger Marktpartner werden. Etwa, um Patienten zur weiteren Diagnostik dorthin zu überweisen oder sogar von dort Patienten überwiesen zu bekommen.

Bei der Existenzgründung als Tierheilpraktiker nicht zu vergessen:

  • Wie viele Berufskollegen sind bereits im anvisierten Gebiet ansässig?
  • Über welche Qualifikationen verfügen sie?
  • In welchen Berufsverbänden sind diese tätig?
  • Welchen Ruf haben sie in der Patientenschaft?
  • Gibt es im ausersehenen Einzugsgebiet bereits eine Art „Koryphäe“, die alles dominiert?

In letzterem Fall wird es vermutlich schwer werden, sich gegen diesen etablierten Experten durchzusetzen.

Dennoch sollte die Flinte dann nicht vorschnell ins Korn geworfen werden. Scheinbare Einschränkungen bergen oft die Möglichkeit, sich zu spezialisieren. Vielleicht gibt es Therapieformen, die noch nicht oder kaum repräsentiert sind? Dann könnte die eigene Praxis eine Nische besetzen und durch die Fokussierung auf bestimmte Naturheilverfahren oder auch Tierarten die Erfolgsaussichten erhöhen.

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Multiplikatoren am Standort der neuen Tierheilpraxis

Die restliche Infrastruktur muss bei der Standortwahl einer Tierheilpraxis ebenfalls überprüft werden: Gibt es Apotheken, die Tierheilpraktikern gegenüber aufgeschlossen sind und zu denen möglicherweise gute Beziehungen aufgebaut werden können? Patientenbesitzer freuen sich über kompetente Empfehlungen vom behandelnden Tierheilpraktiker. Nichts nervt Patientenbesitzer mehr, als wenn sich die empfohlene Medikation nicht besorgen lässt, weil es vor Ort keine Apotheken gibt, oder weil diese ein ausgestelltes Kräuterrezept nicht herstellen können.

Apotheken sind außerdem oft Multiplikatoren, die Patientenbesitzer an den Tierheilpraktiker vermitteln können. Ebenso Reitschulen, Pensionsställe, Hundetrainer und -sportvereine, Pferde-/Hundezüchter, Tierheime, Tierschutzvereine oder Futter-Lieferanten. Je genauer das Umfeld in Bezug auf mögliche Kooperationspartner bekannt ist, desto besser sind die Erfolgschancen für eine florierende naturheilkundliche Praxis.

Erst, wenn der/die künftige Tierheilpraktiker/in diese Fragen umfassend beantwortet hat, wird die Entscheidung für den Standort der jeweiligen Praxis auf eine tragfähige Basis gestellt. Der eigene Wohnort kann sich durchaus anbieten. Im Zweifel kann es jedoch erfolgversprechender sein, für den beruflichen Wirkungskreis ein anderes Zentrum zu suchen.

Dozenten und Autoren ATM - Autor ATM Akademie

ATM Akademie

Die ATM vermittelt ein solides Basiswissen in der klassischen Schulmedizin, eine Voraussetzung für jeden Gesundheitsberuf. Die Referenten sind Hochschuldozenten, Fachtierärzte und Humanmediziner mit erheblicher Praxiserfahrung, Tierpsychologen, Biologen und Apotheker. Erfahrene Heilpraktiker sowie anerkannte Experten aus dem Bereich der Naturheilkunde führen die Praktika im Schulungszentrum Bad Bramstedt durch.

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