Hundegesundheitstrainer –
Allroundtalent für ein glückliches Hundeleben
Die Einstellung zum Hund hat sich stark verändert. Aus dem geschätzten Arbeitskollegen wurde ein Freizeitpartner mit festem Platz im Leben wie im Herzen. Nicht immer zum Vorteil des Hundes.
Ein Jagdhund, der jagen darf, ist ausgefüllt mit seinem Job.
Obwohl oft heiß und innig geliebt, sind viele Hunde arbeitslos und fehlernährt. Aus Unwissenheit, nicht aus Absicht ihrer Besitzer. Der Hundegesundheitstrainer berät Halter bei der Umstellung der Haltungsbedingungen und dem Aufbau eines geeigneten Trainings. Wir haben Hundegesundheitstrainerin Sonja Kubovcsik bei der Arbeit besucht.
Einen Hütehund an seinem Arbeitsplatz zu beobachten, ist die reine Freude. Mit Drill und Gehorsam wird man einen Herdenschutzhund kaum begeistern, wogegen sich der Gebrauchshund über fast jeden Job freut.
Doch auf der Couch einer Stadtwohnung sind viele Hunde unterfordert, und selbst der tägliche Spaziergang auf immer gleichen Wegen ist für Hundesinne keine echte Herausforderung. Aus Langeweile dekorieren Bello und Co. dann die Wohnung um oder reißen aus, bellen ohne Unterlass, werden aggressiv oder antriebslos, fressen zu viel und bewegen sich zu wenig. Am Ende sind alle unzufrieden, der Hund oft dick und krank. Viele Hundebesitzer möchten das ändern, wissen aber nicht, wie.
Multitalent in Hundefitness, Ernährung und Sporttraining
Sonja Kubovcsik ist Hundegesundheitstrainerin und damit ein Multitalent in Sachen Hundefitness, Ernährung und Sporttraining für Fellnasen. Im Vordergrund ihrer Arbeit mit Hund und Mensch stehen nicht blinder Gehorsam und Perfektion der Leistung. Ihr geht es vor allem um Spaß und Gesundheit. Über die Frage, wo sie ihren Beruf einordnen würde, muss sie nicht lange nachdenken. „Ich sehe mich als Hundecoach mit Zusatzqualifikation in den Bereichen richtige Bewegung und artgerechte Ernährung“, beschreibt sie ihren Beruf. Angesiedelt in der Dienstleister-Lücke zwischen klassischem Hundetrainer und Tierheilpraktiker oder Tierarzt.
Parallel zu den veränderten Haltungsbedingungen für Hunde ist bei vielen Haltern die Bereitschaft zur aktiven Freizeitgestaltung mit Hund gewachsen. Ebenso der Wunsch, Partner Hund gesund zu ernähren. Auch Lea Detz gehört dazu. Bei strahlend blauem Himmel trifft sich die angehende Sonderpädagogin an diesem Tag mit der Hundegesundheitstrainerin am Hundestrand an der Ostsee. Ein perfektes Trainingsgelände für Spaß und Bewegung mit Hund. Begleitet wird sie von Luca, ihrer 7-jährigen Mischlingshündin. Luca hatte im Frühjahr Welpen und seither Gewichtsprobleme. „Sie ist der beste Hund der Welt, und ich wünsche ihr ein langes, gesundes, glückliches Leben.“ Mit Hilfe der Hundegesundheitstrainerin soll Luca abnehmen.
Mein Ansatz ist immer ganzheitlich.
Bevor Sonja Kubovcsik mit dem eigentlichen Training beginnt, stehen alle Rahmenbedingungen auf dem Prüfstand: Ist der Hund gesund und schmerzfrei? Wird er artgerecht ernährt? Welche Vorlieben und Charaktereigenschaften hat er? Wie ist die Beziehung zum Halter? Wie sieht der Tagesablauf aus? Und last but not least: Wofür ließe sich der Halter begeistern? Denn ganz wichtig ist: Über allem steht der Spaßfaktor. So profitiert am Ende auch der Zweibeiner von mehr Bewegung. „Durch das Einzeltraining kann ich mich voll und ganz auf das jeweilige Hund-Mensch-Team konzentrieren, denn jeder Hund ist nun mal anders.“ Und jeder Mensch. Schließlich geht es hier um Teamarbeit. In einem intensiven Kennlerngespräch beim Kunden zuhause werden die Probleme besprochen und Ziele gesetzt, die danach in Einzelstunden oder als „Hausaufgabe“ erarbeitet werden.
Während über der Ostsee Kitesurfer den kräftigen Wind nutzen, üben Luca und ihr Frauchen im Sand des breiten Strandes den Slalom durch die Beine. Es klappt schon ganz gut, und der Spaß daran steht beiden ins Gesicht geschrieben. „Sportliche Aktivitäten werden hier seltener nachgefragt“, sagt Sonja Kubovcsik. „Dafür ist der Bedarf an tierpsychologischer Betreuung und vor allem an Ernährungsberatung groß.“ Darin sieht sie künftig ihren Schwerpunkt. Aber das ist von Region zu Region verschieden.
Seit 30 Jahren setzt die ATM Trends bei den alternativen Ausbildungen rund um Gesundheit und Training von Haustieren.
Die Ausbildung zum Hundegesundheitstrainer ist ihre zeitgemäße Antwort auf die veränderte Einstellung zum Lebensbegleiter Hund. Mit einem breit aufgestellten Lehrplan. „Ich hatte Dozenten aus den unterschiedlichsten Bereichen: Tierärzte, Tierpsychologen, Tierheilpraktiker, Sportwissenschaftler“, so Kubovcsik. Aus gutem Grund, denn die Themen der über zweijährigen Ausbildung sind vielschichtig. Angefangen von der Domestikation der Haushunde über Verhaltensmanagement, artgerechte Ernährung, Spaß und Beschäftigung, richtige Bewegung und Wissen über diverse Sportarten für Hund und Mensch, bis hin zu einem Testverfahren, das die motorischen Fähigkeiten abfragt.
Vom Strand zurück warten schon Cocker Spaniel Lucky und Besitzerin Helen Schwitzer auf Sonja Kubovcsik. Der klassisch cockerrote Rüde ist gebürtiger Mexikaner. Er kam mit seiner ersten Besitzerin nach Deutschland und wurde aus Zeitmangel weitergegeben. Unsicher, mit großen, runden Augen und prachtvollem Lockenfell an den Ohren sitzt er auf Helen Schwitzers Schoß. Er ist ihr erster Hund. „Ein echter Glücksgriff“, findet sie.
Lucky leidet unter Juckreiz, hinter dem eine Futtermittelallergie vermutet wird. Die Hundegesundheitstrainerin soll bei der Futterumstellung helfen. „Weil sie unabhängig von irgendwelchen Marken ist.“ Zunehmend kommen Hundehalter, die sich für eine naturgemäße Fütterung interessieren, weil ihr Hund Fertigfutter nicht verträgt. Nach einer genauen Analyse stellt die Hundegesundheitstrainerin einen Ernährungsplan auf und erläutert Luckys Besitzerin die notwendigen Bestandteile.
Vor allem wissbegierige Ersthundebesitzer, die alles richtig machen wollen, aber auch erfahrene Halter, die ihren Hund gesund ernähren möchten, suchen kompetenten Rat und eine allein an der Sache orientierte Beratung. „Ausgewogene Ernährung ist für mich die Basis für ein gesundes Hundeleben. Ich helfe bei der Zusammenstellung eines natürlichen Speiseplans, erkläre, welche Zutaten gebraucht werden und was bei der Zubereitung beachtet werden muss.“ Hunden wie Lucky ist damit oft schon geholfen.
Eine Ausbildung zu machen, die keinem etablierten Berufsbild entspricht, braucht viel Überzeugung. „Die Inhalte entsprachen genau dem, was ich mir vorstellte. Da musste ich nicht lange nachdenken.“ Bereut hat Sonja Kubovcsik es nie, im Gegenteil.
„Die positiven Veränderungen zu sehen, die der gemeinsame Spaß, die bessere Ernährung nach sich ziehen, Mensch und Hund eine neue Erlebniswelt zu erschließen, ist jedes Mal ein tolles Erlebnis.“