Online-Werbung für die Tierheilpraxis – lohnend oder Geldverschwendung?
Im zweiten Teil unserer Serie beschäftigen wir uns mit Online-Werbung. Macht sie für Tierheilpraktiker Sinn? Und wenn ja, worauf sollte man achten? Wir verraten es Ihnen.
Online-Werbung wird gesehen. Allerdings ist es hier wichtig, sich genau zu überlegen, wo man Werbung schalten will und wo nicht. Hierbei ist es wichtig, die Zielgruppe – nämlich Tierhalter – gut eingrenzen zu können.
Werbung für Tierheilpraktiker auf Facebook
Sie können z.B. Ihre Facebook-Seite über Facebook bewerben lassen. Ebenso einzelne Artikel, die sie dort von Ihrer Homepage auf die Fanpage verlinkt haben. Oder Artikel, die sie nur auf Ihrer Facebook-Seite veröffentlicht haben, die aber starken, aktuellen Charakter haben (z. B. Tag der offenen Tür, Tierhilfsaktionen, an denen Sie beteiligt sind, und Ähnliches). Sie können über den Anzeigen-Manager auf Facebook Ihre Zielgruppe eng definieren – und das sollten Sie auch; denn wenn Sie das nicht tun, dann wird Ihre Facebookseite auch all jenen angezeigt, die gar keine Haustiere haben. Das Gute an der Bewerbung über Facebook ist, dass Sie auch die Streuung beeinflussen können, d. h. sie können auch eine Region definieren, in der die Menschen, denen die Anzeige angezeigt werden soll, wohnen. Da Sie nur dann für eine Anzeige bezahlen, wenn diese einem passenden Leser gezeigt wird, lohnt sich das auf jeden Fall. Denn die Kosten können Sie von vornherein eingrenzen und so testen, ob sich diese Art der Werbung für Sie lohnt. So können Sie z. B. das Wochenbudget für die Facebook-Werbung festlegen auf 20 Euro und die Laufzeit bestimmen. Z. B. eine oder zwei Wochen. So haben Sie die volle Kontrolle über die Kosten und können täglich den Erfolg Ihrer Facebook-Kampagne kontrollieren. Voraussetzung ist natürlich, dass sie eine Facebook-Fanpage für Ihr Unternehmen haben. Haben Sie die nicht, ist jetzt der Zeitpunkt diese einzurichten.
Werbung über Google-Adwords: Für den Tierheilpraktiker bedingt geeignet
Im Grunde gilt für Google-Adwords das gleiche wie für die Facebook-Werbung: Man kann die Zielgruppe stark eingrenzen, ein Tagesbudget wählen und eine Dauer der Kampagne festlegen, die man auch jederzeit unterbrechen und zu einem anderen Zeitpunkt weiterlaufen lassen kann. Der Vorteil gegenüber Facebook liegt hier darin, dass potentiell mehr Interessenten erreicht werden können. Der Nachteil liegt in der schlechten Visualität, da es sich – wie schon der Name „Adwords“ suggeriert, um reine Textanzeigen handelt, die bei einer entsprechenden Google-Suche ausgeworfen werden.
Werbung in Foren, auf Internetportalen oder Verzeichnissen
Die meisten Verzeichnisse lohnen sich nicht. Sie sind nur dazu da, Inserenten zu gewinnen, die Betreiber machen in der Regel nur wenig, um die Verzeichnisse dann auch in den Suchmaschinen an die erste Stelle zu bringen. D. h. Sie investieren u. U. in ein „unsichtbares“ Verzeichnis. Außerdem werben Sie dort neben vielen anderen Kollegen, auch aus Ihrer Umgebung. Die Online-Suche nach einem guten Tierheilpraktiker in der Nähe läuft nicht über solche Verzeichnisse, sondern über das SEO (Search Engine Optimising – Suchmachinenoptimierung der Homepage und des Marketings). D. h. Sie selbst müssen mit der Gestaltung Ihrer Homepage dafür sorgen, dass Sie gefunden wird. Beauftragen Sie damit jemanden, der sich als Profi damit auskennt (und nicht Onkel Werners Sohn, der ganz pfiffig ist und „Internet kann“). Google-Logarithmen ändern sich so oft und sind so kompliziert – wenn Sie sich selbst damit beschäftigen, verschwendet das Zeit und Energie, die Sie lieber in den Aufbau Ihrer Praxis investieren sollten.
Kostenlose Einträge kosten nur den Aufwand, aber bei allen anderen Verzeichnissen sollten Sie vorsichtig sein. Andere Möglichkeiten der Platzierung müssen sehr kritisch untersucht werden. So ist ein „Partnerbanner“ auf den Seiten des örtlichen Tierheims ganz sicher eine gute Idee, während eine Anzeige in einem großen Tierportal nur eine Menge Geld kostet, welches sie sinnvoller in gezieltere Maßnahmen stecken könnten.
Kostenlose Werbemedien – für die Tierheilpraxis anstrengend, aber lohnend!
Drucken Sie Ihre Visitenkarte größer aus oder lassen Sie ein kleines Plakat gestalten und hängen Sie die an alle schwarzen Bretter, derer Sie habhaft werden können. Im Supermarkt, auf dem Dorfplatz, im Kindergarten. Noch wichtiger sind die Schwarzen Bretter an Orten, in denen sich der Streuverlust sehr niedrig gestaltet: Reitverein, Hundesportplatz, usw. Noch erfolgreicher kann hier ein vierseitiger Flyer sein, den Sie dann überall dort auslegen können, wo sich Ihre potentiellen Kunden bewegen: in der Apotheke Ihres Vertrauens, beim örtlichen Pferdeausrüster, beim Pferde/Hunde/Katzen-Stammtisch, im Tierheim, beim Futtermittelhändler, Hundefrisör, und, und, und.
Wichtig ist natürlich, dass Sie immer vorher fragen, ob es in Ordnung ist, wenn Sie ein kleines Plakat aufhängen oder einen Flyer auslegen. Diese Art der Werbung ist hocheffizient und kostet nur die Werbematerialien. Allerdings ist sie auch sehr aufwändig, da sie alle Orte immer wieder regelmäßig anfahren müssen, um dort neue Werbemittel auszulegen und neue Plakate aufzuhängen. Supermärkte z. B. nehmen zum Wochenende oft alles vom Schwarzen Brett herunter und werfen auch alle Flyer fort. Sie haben aber in der Regel nichts dagegen, wenn man dann wieder neue Plakate und Flyer bringt. Übertreiben Sie es mit der Plakatgröße aber nicht. Je kleiner, desto größer die Chance, dass es hängen bleibt. Ein Format von maximal DinA4 hat sich bewährt.
Den richtigen Media-Mix für den Praxis-Standort finden
Jeder Standort hat seine eigenen Vor- und Nachteile, was seine Medienlandschaft angeht. Was an dem einen Standort nicht gut funktioniert, muss an dem anderen Standort nicht genauso schlecht laufen. Es ist sogar sehr oft so, dass gewisse spezielle Gegebenheiten vor Ort ein woanders erfolgloses Werbemedium zum echten Kundenbringer machen kann. Wenn Ihnen also jemand erzählt, Anzeigen in der Wochenzeitung hätten bei ihm nichts gebracht, dann muss das bei Ihnen nicht zwangläufig auch so sein. Es muss sogar nicht mal so sein, dass Sie erfolglos bleiben, obwohl der Kollege genau die gleichen Medien vor Ort nutzt.
Wichtig ist nämlich auch der Zeitpunkt einer Platzierung. Und natürlich ist auch nicht unwichtig, wie das aussieht, was man da als Werbung platziert. Und auch die Art der Antwortkanäle ist wichtig. Denn wenn man z. B. seine Webadresse angibt, seine E-Mails aber nur einmal die Woche checkt – dann versickert hier viel „Response“, wie der Werbefachmann sagt. Oder man gibt seine Telefonnummer an, ist in der Woche aber so viel unterwegs oder voll mit Terminen, dass immer nur der Anrufbeantworter anspringt. All das muss also gut geplant sein, damit die Werbeaktionen nicht ins Leere laufen.
Nun macht nicht alles Sinn, viele Arten der Werbung lassen sich z. B. gar nicht messen (z. B. was der Aufkleber auf dem eigenen Auto bringt) – aber macht man gar nichts, kann man auch keine Wunder erwarten. Oder – wie es Henry Ford mal so schön sagte: „Ich weiß, die Hälfte meiner Werbung ist hinausgeworfenes Geld. Ich weiß nur nicht, welche Hälfte.“
„Probieren geht über Studieren“
Probieren Sie möglichst viele Werbekanäle aus und versuchen Sie, am Anfang nicht alles gleichzeitig zu machen, damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, was für Sie am besten funktioniert. Geben Sie nicht zu früh auf, eine Anzeige macht noch keinen Umsatzmillionär, und hundert verteilte Flyer können neunundneunzig Flyer für den Papierkorb sein. Aber erst mit fortschreitender Erfahrung in Ihrem Werbemarkt können Sie nach und nach erfahren, was für Sie am meisten Sinn macht und von welchem Werbemedium Sie selbst am besten profitieren.
Und noch ein Tipp zum Schluss: Kommt das Thema „Werbung“ unter Kollegen auf, kommen immer ein paar Spezialisten aus der Deckung, die behaupten sie hätten niemals Werbung machen müssen, die Kunden hätten ihnen von Anfang an die Bude eingerannt. Lassen Sie sich von solchen Aussagen nicht entmutigen. In der Regel stimmen sie nämlich nicht. Und: rechnen Sie nicht damit, dass auch Sie möglicherweise eines dieser Supertalente sind, auf welche die Welt nur gewartet hat. Wenn der Markt wissen soll, dass es Sie gibt, dann müssen Sie ihm das mitteilen. Mundpropaganda funktioniert nur dann, wenn Sie bereits Kunden haben. Und auch dann macht es wenig Sinn, auf Werbung zu verzichten – denn auch bestehende Kunden möchten Ihre Wahl bestätigt wissen und freuen sich, Ihre Werbung zu sehen.
In diesem Sinne: Auf zum Klappern! Denn – um mit Henry Ford abzuschließen: Wer nicht wirbt – stirbt.
ATM Akademie
Die ATM vermittelt ein solides Basiswissen in der klassischen Schulmedizin, eine Voraussetzung für jeden Gesundheitsberuf. Die Referenten sind Hochschuldozenten, Fachtierärzte und Humanmediziner mit erheblicher Praxiserfahrung, Tierpsychologen, Biologen und Apotheker. Erfahrene Heilpraktiker sowie anerkannte Experten aus dem Bereich der Naturheilkunde führen die Praktika im Schulungszentrum Bad Bramstedt durch.