Die Behandlung mit Propolis gehört zur Apitherapie, also zur Behandlung mit Produkten aus dem Bienenvolk (Apis mellifera ist die Bezeichnung für die Honigbiene). Neben der Propolis werden auch Honig, Wachs, Gelée Royale (=Königinnenfuttersaft), Pollen und Bienengift aus Bienenvölkern für Heilungszwecke bei der Apitherapie verwendet.
Die Verwendung von Propolis zu Heilzwecken ist eine uralte Methode und war bereits den Ägyptern und Inkas bekannt, so mumifizierten die Ägypter ihre Pharaonen unter anderem mit Propolis. Auch der berühmte griechische Arzt der Antike, Hippokrates, wendete bereits erfolgreich Propolis bei seinen Patienten an.
Was ist Propolis?
Propolis ist das Kittharz der Honigbienen. Den Rohstoff, pflanzliches Harz, holen sich die Bienen von verschiedenen Baumarten. Pflanzen müssen sich in der Natur gegen vielerlei Keime und Krankheitserreger schützen, zu diesem Zweck produzieren einige Baumarten in ihrem Harz Stoffe, die antibiotisch, antiviral und fungizid wirken. Das machen sich die Bienen zu Nutze, indem sie Baumharz sammeln, mit Wachs und eigenen Stoffen veredeln und im Bienenstock einsetzen.
Wozu brauchen Bienen Propolis?
Die Honigbiene ist ein staatenbildendes Insekt. Das bedeutet, dass in einer gemeinsamen Bienenwohnung viele Individuen zusammen leben und sich gemeinsam organisieren. Im Sommer, wenn die Anzahl der Tiere im Volk ihr Maximum erreicht, wohnen und arbeiten bis zu 60.000 Bienen auf engstem Raum miteinander. Man kann sich leicht vorstellen, welche verheerenden Folgen eine ansteckende Krankheit hier haben kann. Dieser Gefahr begegnen die Bienen mit einem starken Putztrieb und der Propolis. Die Behausung wird penibel sauber gehalten, außerdem werden die Wände und Waben mit einem dünnen Propolisfilm überzogen. Hohlräume, in die die Bienen nicht hineinkriechen und putzen können, werden mit Propolis verkittet. Damit stellen sie sicher, dass sich in unerreichbaren Ecken keine Keime ansiedeln. Sollte einmal ein Tier in die Behausung eingedrungen sein, beispielsweise eine Maus, können die Bienen diese zwar mit ihrem Gift töten, jedoch nicht wieder heraustragen. Ein verwesender Kadaver wäre eine große Gefahr für die Volksgesundheit, daher wird er von den Bienen mit einer Propolisschicht überzogen und so mumifiziert. Damit ist er unschädlich.
Propolis ist also ein wichtiger Stoff für Bienen, mit dem sie den Keimdruck in ihrer Behausung niedrig halten. Da sich Bäume mit ihrem Harz ständig an die Veränderungen der Erreger anpassen, ist auch die Keimabwehr der Bienen immer up to date.
Wie kann Propolis geerntet werden?
Der Imker kann entweder die verkitteten Hohlräume auskratzen oder ein spezielles Propolisgitter unter den Deckel der Bienenbehausung legen. Dieses Gitter hat kleine Schlitze, die die Bienen verkitten. Anschließend nimmt man das Gitter wieder aus dem Volk und friert es ein, damit die Propolis spröde wird und nicht mehr klebt. So kann sie einfach aus dem Gitter ausgebrochen werden. Die Brocken werden gereinigt und dann im Mörser zu einem feinen Pulver verrieben. Dieses Pulver ist der Rohstoff für alle Propolisprodukte.
Zusammensetzung der Propolis
Propolis ist ein sehr vielseitiges Produkt. Bisher konnten über 300 Stoffe in der Propolis nachgewiesen werden. Ihre Zusammensetzung schwankt von Region zu Region, von Jahreszeit zu Jahreszeit und von Volk zu Volk.
Im Schnitt enthält sie 55% Harze, 30% Bienenwachs, 10% ätherische Öle und 5% Pollen. Die heilende Wirkung wird vor allem den reich im Propolis enthaltenen Flavonoiden (Flavone, Flavonole, Flavonone, Favononole), organischen Säuren (Benzoesäure, Trioxybenzoesäure) und Phenolsäuren (Kaffeesäurederivate, Ferulsäure, Phenylakrylsäure, u.a.) zugerechnet. Weiterhin enthält sie Vitamine (Provitamin A, Vitamin B3), Mengen- und Spurenelemente, Kumarine (pflanzliche Duftstoffe) und aromatische Aldehyde. Die genannten Substanzen können in fast allen Propolisproben unterschiedlichster Herkunft nachgewiesen werden, dementsprechend kommen je nach Herkunft noch weitere hinzu. Der Stoff bzw. die genaue Rezeptur der Stoffe, der die phantastischen Eigenschaften der Propolis zu verdanken sind, konnte bisher jedoch noch nicht identifiziert werden.
Die rechtliche Lage
Propolis ist ein Naturprodukt, seine Zusammensetzung hängt von sehr vielen Faktoren ab, wie beispielsweise der durch den Imker nicht beeinflussbaren Wahl der Bienen, von welchen Pflanzen sie das Harz sammeln. Aus diesem Grund kann die Propolis nicht standardisiert werden, es können keine eindeutigen Beschreibungen dieses Stoffes gemacht werden. Wenn man etwas zu Heilungszwecken verkaufen möchte, muss es dem Arzneimittelgesetz entsprechen. Das kann die Propolis durch die starken Schwankungen ihrer Zusammensetzung nicht.
Daher findet man Propolis fast nur in kosmetischen Produkten oder Pflegeprodukten, selbst wenn die enthaltene Menge für die bekannten, heilenden Eigenschaften ausreichen würde. Auch für die Verarbeitung von Propolis gelten hohe Anforderungen an Herstellung, Überwachung und Hygiene. Diese Anforderungen kann der normale Imker, der in seiner Küche eine Salbe mit Propolis herstellen möchte, nicht erfüllen. Daher wird man bei den Imkern allenfalls das rohe Pulver bekommen. Auf dem Etikett darf kein Hinweis auf Heilung zu finden sein, außerdem darf der Imker im Verkaufsgespräch keine heilenden Eigenschaften erwähnen. Tut er es dennoch, verstößt er gegen das aktuell geltende Recht. Um diese Lücke zu schließen gibt es einige Firmen in Deutschland, die Imkern die Propolis abkaufen, fachgerecht verarbeiten und die fertigen Produkte verkaufen. Da hier die kleinen Mengen der Imker zu großen Sammelchargen zusammengefasst werden, sind genaue Analysen zur Dokumentation der Inhaltsstoffe hier wirtschaftlich machbar. Eine dieser Firmen ist die Firma Cum Natura in Bühlertal. Hier kann man hochwertige Propolisprodukte beziehen. Neuerdings werden hier auch Propolisprodukte speziell für Tiere angeboten.
Man kann davon ausgehen, dass die Grundeigenschaften der Propolis immer vorhanden sind, egal wo die Propolis gewonnen wurde. Sonst könnte sie die Aufgabe der Erregerabwehr in der Bienenwohnung nicht erfüllen. Die Evolution hat die Bienen dazu befähigt, das richtige Harz zu sammeln. Wie sie dieses erkennen, ist nicht bekannt. Bienen können mit ihren Füßen schmecken. Möglicherweise unterscheiden sie so geeignetes von ungeeignetem Harz.
Hierzulande produziert ein Bienenvolk durchschnittlich 100g Propolis im Jahr. Das kann man jedoch nicht alles ernten, denn es ist auf den Wänden und Waben als dünner Film vorhanden, nur die größeren Ansammlungen in den Gittern oder zwischen den Wabenrähmchen können entnommen werden. Dementprechend klein sind die unterschiedlichen Chargen von Propolis.
Wirkungen von Propolis
Die Wirkung von Propolis ist sehr vielfältig: Sie wirkt antibakteriell, antiviral und antimykotisch. Man nennt sie nicht umsonst das stärkste, natürliche Antibiotikum der Naturheilkunde. Auf die folgenden Bakterienstämme konnte eine starke bakteriostatische und bakterizide Wirkung nachgewiesen werden: Staphylokokken, Streptokokken, Salmonellen, Bacillus subtilis, Bacillus alvei, Bacillus larvae, Proteus vulgaris und Escherichia coli B.
Auch gegen Influenza-, Adeno- und Herpesviren wirkt die Propolis sehr effizient. Die Wirkung von Propolis auf Herpesviren ist belegt stärker gegenüber der des schulmedizinischen Wirkstoffes Aciclovir.
Bekannt sind auch die wundheilungsfördernden, geweberegenerierenden, entzündungshemmenden, analgetischen und antioxidativen Eigenschaften der Propolis. Weiterhin wird eine immunmodulierende, phagozytosesteigernde und antiparasitäre Wirkung beschrieben.
Darreichungsformen von Propolis
Propolis wird in unterschiedlichen Formen angeboten: als alkoholische Tinktur, wässrige Lösung, als Salbe, Tabletten, Kautabletten, Zäpfchen, Rohpulver und in verschiedensten Pflegeprodukten und Kosmetika. Für die medizinische Anwendung ist es wichtig zu wissen, wie viel Propolis in dem Produkt enthalten ist, nur so kann die passende Dosierung gewählt werden. Bei seriösen Herstellern findet man diese Angabe auf der Verpackung.
Tinkturen, Lösungen und Salben werden äußerlich aufgetragen. Tinkturen und Lösungen können auch oral verabreicht werden, wenn man einen Zuckerwürfel damit tränkt und diesen einnehmen lässt. Man kann sie jedoch auch wie Tabletten und Pulver direkt der Nahrung zugeben.
Einige Therapeuten empfehlen als Unterstützung der Therapie, zur Erkrankung passende Akupunkturpunkte mit Propolissalbe zu massieren.
Vor der Anwendung sollte man noch wissen, das Propolis (insbesondere als Tinktur) hartnäckige Flecken auf Textilien und der Haut hinterlässt. Solche Flecken lassen sich mit Ethanol (Spiritus) oder Nagellackentferner beseitigen. Hautfreundlicher sind alkoholische Desinfektionslösungen, die für die Handdesinfektion gedacht sind.
Anwendung von Propolis in der Tiermedizin
HAUTERKRANKUNGEN
Einer der Hauptschwerpunkte der Behandlung durch Propolis sind sicherlich verschiedene Hauterkrankungen, insbesondere die infektiöser Natur. Da das Wirkspektrum der Propolis sich sowohl gegen Viren, Bakterien und Pilze, als auch gegen Parasiten richtet, sind auch sämtliche dadurch entstandene Erkrankungen direkt per Tonikum behandelbar. Das heißt jedoch nicht, dass zukünftig auf Diagnostik jeglicher Art bei Hauterkrankungen verzichtet und pauschal Propolis verordnet werden kann. Eine Flohstichallergie oder Sarcoptesräude kann sicherlich gut zum Abheilen gebracht werden, doch gegen die Parasiten selbst muss separat etwas getan werden, sonst findet man sie bald an anderer Stelle wieder.
Eine Pyodermie, auch eine hartnäckige, kann jedoch durchaus mit Propolis behandelt werden.
Verletzungen verschiedenster Natur, wie z.B. Wunden, Verbrennungen oder Verätzungen können durch Propolis zum Abheilen gebracht werden. Infektionen werden hierbei verhindert, oder, sofern bereits vorhanden, bekämpft.
Die entzündungshemmenden Eigenschaften kann man sich bei Insektenstichen aller Art zu Nutze machen, da so starke Schwellungen vermieden werden können.
Hierfür wird eine mindestens 10%-ige Propolislösung oder Salbe 2x täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Auf alkoholische Tinkturen sollte bei offenen Stellen verzichtet werden, da sie brennen. Eine weitere äußerliche Anwendungsmöglichkeit ist, das rohe Propolispulver durch Handwärme zu dünnen Platten zu kneten, die unter einem Pflaster oder Verband direkt auf die zu behandelnde Stelle aufgelegt und so fixiert werden können. Insbesondere bei der Behandlung von Warzen ist diese Anwendungsart recht praktisch.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit für Propolis ist die Otitis externa, bei der man 2x täglich einige Tropfen Tinktur oder Lösung in das betroffene Ohr eingibt und einmassiert. Hierbei ist jedoch vorher sicherzustellen, dass das Trommelfell intakt ist.
Eine Studie zeigte, dass bei Zeckenstichen Infektionen mit Borrelien in 95% der behandelten Fälle verhindert werden konnten. Empfohlen wird, Propolistinktur auf die Einstichstelle aufzutupfen und Propolispulver zusätzlich einzunehmen (0,05g pro kg Körpergewicht 2x tägl.). Entscheidend ist hier der Zeitpunkt der Behandlung, innerhalb von 48h nach dem Stich muss diese erfolgen.
Eine chronische Borreliose jedoch ist allein durch Propolis nicht heilbar.
ERKRANKUNGEN DES HERZENS UND DER BLUTGEFÄSS
In Studien wurde gezeigt, dass Propolis die Elastizität der Gefäße, und damit die Durchblutung allgemein fördert. Weiterhin wird die Aufnahme von Vitamin C verbessert, welches als Antioxidans die Zellwände schützt. Auch eine Verbesserung der Herzzellatmung wird erwähnt. Daher kann die Gabe von Propolis über das Futter eine konventionelle Herztherapie sinnvoll begleiten, jedoch nie ersetzen. Empfohlene Dosis ist von einer 30%igen Propolistinktur pro kg Körpergewicht ein Drittel Tropfen 3x täglich. Wird reines Propolispulver verwendet, gibt man 2x pro Tag 0,05g pro kg Körpergewicht ins Futter.
ATEMWEGSERKRANKUNGEN
Die Anwendung bei Atemwegserkrankungen erstreckt sich von Schleimhautkatarrhen über Sinusitis bis zur Bronchitis. Jede infektiöse und entzündliche Erkrankung der Atemwege kann durch Eingabe von Propolistinktur oder -lösung behandelt werden, insbesondere wenn die oben genannten Erreger beteiligt sind.
Empfohlene Dosis ist von einer 30%igen Propolistinktur pro kg Körpergewicht ein Drittel Tropfen 3x täglich. Wird reines Propolispulver verwendet, gibt man 2x pro Tag 0,05g pro kg Körpergewicht ins Futter. Es gibt auch Präparate, die in einem Vernebler eingesetzt inhaliert werden können. So kann die Propolis auch lokal bis an die unteren Atemwege gebracht werden.
Da in der Humanmedizin auch allergisch bedingte Atemwegserkrankungen erfolgreich behandelt werden, könnte auch bei Pferden mit COB eine Therapie mit Propolis versucht werden. Erfahrungen gibt es hier jedoch noch nicht. Weiterhin müssen die weiter unten aufgeführten Vorsichtsmaßnahmen hier besonders beachtet werden, da bereits eine allergische Komponente vorliegt.
ERKRANKUNGEN DES VERDAUUNGSAPPARATES
Insbesondere Gastritiden und Magenschleimhautulzera können durch oral verabreichte Propolis gemildert werden. Morgens und abends sollten pro kg Körpergewicht 0,2 Tropfen einer 30%igen Propolistinktur vor dem Füttern auf nüchternen Magen verabreicht werden. Wird reines Propolispulver verwendet, gibt man 2x pro Tag 0,05g pro kg Körpergewicht, attraktiviert durch ein Leckerli o.ä. vor dem Füttern.
Ebenso kann eine Enteritis oder Colitis behandelt werden.
Eine Stomatitis oder Gingivitis kann durch Auftupfen von Propolislösung mehrmals täglich gelindert werden. Lockere Zähne können durch dieselbe Behandlung wieder gefestigt werden, sofern noch regenerierfähiges Peridontium vorhanden ist. Auch bei der Nachbehandlung von Zahnextraktionen und Zahnabszessen kann durch lokale Anwendung eine deutliche Beschleunigung des Heilungsprozesses erreicht werden.
ERKRANKUNGEN DES GENITALAPPARATES
Vaginitis bei weiblichen Tieren und Präputialkatarrh bei männlichen Tieren kann mit Spülung oder Bestreichung der betroffenen Schleimhautstelle mit 30%-iger Propolislösung 2x täglich begegnet werden. Auch hier sollten keine alkoholischen Tinkturen verwendet werden, da sie brennen.
ERKRANKUNGEN DES HARNAPPARATES
Infektionen des Harnapparates kann auf allen Ebenen mit Propolis begegnet werden. Zu nennen wären hier vor allem Nierenbeckenentzündungen, Cystitis und Harnröhreninfekte. Erkrankungen die auf mechanischen Reizungen beruhen, wie beispielsweise durch Harn- und Nierensteine, sollten entsprechend der Causa behandelt werden, eine Propolistherapie ist hier nicht angezeigt.
Empfohlene Dosis ist von einer 30%igen Propolistinktur pro kg Körpergewicht ein Drittel Tropfen 3x täglich. Wird reines Propolispulver verwendet, gibt man 2x pro Tag 0,05g pro kg Körpergewicht ins Futter.
AUGENERKRANKUNGEN
Augenerkrankungen infektiöser und entzündlicher Natur, wie beispielsweise eine Konjunktivitis, Blepharitis oder Gerstenkörner können durch Eintropfen bzw. Auftragen von Propolislösungen 2x täglich gelindert werden. Wichtig zu beachten ist hierbei, nur Lösungen oder Salben zu verwenden, die speziell für die Anwendung am Auge hergestellt wurden.
EINSATZ IN DER TUMORTHERAPIE
Interessant ist auch ein Bericht von Dr. Mizukami aus Tokio, der Propolis in der humanen Krebstherapie anwendet. Er berichtet von keinerlei Wechselwirkungen zwischen der Propolisanwendung und konventionellen Verfahren, wie Bestrahlung und Chemotherapie. Im Gegenteil: die Propolis scheint deren Wirkung sogar zu verbessern. Zum einen wird von einer höheren Lebensqualität der Patienten, zum anderen von höherer Lebenserwartung berichtet. Die Patienten scheinen belastende, konventionelle Tumorbehandlungen besser zu vertragen. In Einzelfällen wurden sogar Fälle unerklärlicher Spontanheilung beobachtet. Das soll bedeuten, dass mit Propolis die konventionelle Krebstherapie keinesfalls ersetzt, jedoch sinnvoll ergänzt werden kann. Empfohlen wird hier eine Dosis von 0,05g bis 0,1g Propolispulver pro kg Körpergewicht bei wenig fortgeschrittener Erkrankung und von 0,2g bis 0,3g Propolispulver pro kg Körpergewicht bei weit fortgeschrittenen Erkrankungen, jeweils täglich oral eingenommen.
Weitere Erkenntnisse aus Studien
Eine Studie an Laborratten ergab, dass Propolis einen Einfluss auf Diabetes mellitus Typ 2 hat. Man gab den Tieren Fructose ins Trinkwasser, bis sie eine Insulinresistenz entwickelten. Dann gab man ihnen täglich Propolis und Gelée Royale dazu und die beobachteten Blutwerte kehrten in die üblichen Grenzen zurück. Die Studie reicht jedoch nicht aus, um Dosierungsempfehlungen daraus abzuleiten.
Gerne wird die immunsteigernde Wirkung als Prophylaxe vor Erkältungskrankheiten vor dem Winter genutzt. In einer Studie an Kindern zeigte sich durch die Gabe von Propolis zusammen mit Echinacea eine Verringerung der Erkältungen um 55%. Ist die Erkältung bereits da, kann man mit oraler Propolisverabreichung diese schnell wieder zum abheilen bringen.
Zusammengefasst kann man sagen, dass bei Krankheiten infektiöser und entzündlicher Art, sowie Läsionen der Haut und Schleimhäute, in der Regel an eine Behandlung mit Propolis gedacht werden kann.
Nachteil einer Therapie mit Propolis
So eindrucksvoll die Berichte der Studien sind, so sehr muss doch vor dem alltäglichen Gebrauch gewarnt werden. Die Kehrseite der Propolis ist ihr allergenes Potenzial. Imker entwickeln im Schnitt nach 9 Jahren Bienenhaltung eine Allergie auf Propolis, da sie ständig mit ihr in Kontakt kommen. Diese können das Hobby mit den Bienen dann nur noch mit Einschränkungen oder gar nicht weiter betreiben. Da in der Propolis bisher über 300 unterschiedliche Substanzen gefunden wurden, ist es kaum verwunderlich, dass sie unter den Top 20 der allergenen Stoffe zu finden ist. Jemand, der bereits andere Allergien besitzt, insbesondere auf Pflanzenmaterial wie Pollen, hat ein um ein Vielfaches höheres Risiko, auch auf Propolis zu reagieren.
Daher sollten bei der Therapie mit Propolis die folgenden Grundsätze beachtet werden:
Vor der Behandlung ist die Verträglichkeit der gewählten Zubereitung zu testen. Dies kann per Kinesiologie, Pendel oder Tensor erfolgen. Eine weitere Möglichkeit ist das Anritzen der Haut und Einreiben der Verletzung mit Propolislöung an einer rasierten oder haarlosen Stelle. Entzündet sich die Stelle, ist sie am folgenden Tag gerötet und juckt, sollte von einer Behandlung mit Propolis abgesehen werden.
Immer mit kleinen Tagesdosen anfangen und diese dann sukzessiv steigern bis zur angestrebten Dosis. Bewährt hat sich folgender Plan: Man beginnt mit einem Zehntel der gewählten Dosis und steigert die Dosis jeden Tag um ein Zehntel, so dass am zehnten Tag die Zieldosis erreicht ist.
Zeigen sich Unverträglichkeiten, muss die Behandlung sofort abgebrochen werden. Dieses Vorgehen muss jedes Mal durchlaufen werden, auch wenn vorher bereits eine Therapie mit Propolis ohne Komplikationen gemacht wurde. Jede Charge Propolis ist unterschiedlich zusammengesetzt, je nach dem wo die Bienen ihren Rohstoff sammelten. Daher kann auch bei jeder neuen Therapie mit unterschiedlichen Reaktionen gerechnet werden.
Den Patient während der Therapie genau beobachten, um Unverträglichkeiten frühzeitig zu erkennen.
Unverträglichkeiten können sich unterschiedlich darstellen: Bei äußerlicher Anwendung sind hier vor allem Effloreszenzen der Haut zu nennen. Zeigt sich bei der Behandlung einer Hauterkrankung eine Verschlechterung des Zustandes, ist dies als Unverträglichkeit zu werten. Weiterhin können sowohl bei innerlicher als auch äußerlicher Anwendung systemische Störungen vom beeinträchtigten Allgemeinbefinden, Verdauungsstörungen bis zum anaphylaktischen Schock auftreten. Solch dramatische Reaktion wie Letztere ist recht selten und kann durch die Prüfung auf Verträglichkeit, die tägliche Steigerung der Dosis und genaue Beobachtung des Patienten, wie oben beschrieben, vermieden werden.
Generell sollte vor der Behandlung durch sorgfältige Diagnostik die Natur der Erkrankung und deren Auslöser ermittelt werden, um zu entscheiden, ob das Wirkspektrum der Propolis zur alleinigen Behandlung ausreicht, oder noch weitere Maßnahmen zu ergreifen sind. Nur so kann eine erfolgreiche Therapie sichergestellt werden.
Wichtig: Auf alkoholische Zubereitungen sollte man bei Katzen verzichten und auf alkoholfreie Präparate zurückgreifen, da Katzen Alkohol nicht vertragen.
Ebenso wäre zu klären, ob eine orale Gabe von Propolis bei Pferden sinnvoll ist, oder ob dadurch die Darmflora im Dickdarm beeinträchtigt und so Koliken provoziert werden. Bei allergischen Atemwegserkrankungen sollte auf eine Inhalation verzichtet werden.
Sandra Gommel
Sandra Gommel, geb. Jakobs wurde 1984 in Leonberg geboren. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Studium in Maschinenbau, dass sie mit dem Diplom abschloss. Seitdem arbeitet sie als Ingenieurin in der Industrie.
Die Berufung zur Naturheilkunde war schon früh klar und wurde gleich nach dem erfolgreichen Diplom in Angriff genommen: Von 2008 bis 2011 absolvierte sie eine Ausbildung zum großen Tierheilpraktiker (Hund, Katze, Pferd, landwirtschaftliche Nutztiere im Selbststudium) an der Akademie für Tiernaturheilkunde ATM in Bad Bramstedt mit den Therapieschwerpunkten Homöopathie, Akupunktur, Phytotherapie und Humoraltherapie. Im Anschluss eröffnete Sie eine Fahrpraxis im Nebenerwerb.
Da in der erfolgreichen Praxisausübung die Tierbesitzer dann auch behandelt werden wollten, legte sie 2017 die Heilpraktikerprüfung am Gesundheitsamt nach einer halbjährigen Weiterbildung an der Heilpraktiker-Schule in Hechingen ab.
Im Februar 2018 eröffnete sie dann ihre allgemeine Heilpraktiker-Praxis im Nebenerwerb mit den Schwerpunkten Akupunktur, orthomolekulare Therapie, Ozontherapie, Injektions- und Infusionstherapie sowie medizinische Hypnose. Des Weiteren hält sie gelegentlich Vorträge und Aushilfsunterricht an der Heilpraktiker-Schule in Hechingen.
In der dann noch übrigen Freizeit beschäftigt sich Sandra Gommel mit ihren Bienenvölkern.
Quellen
Deutsches Bienenjournal, Ausgabe 11/2008
www.apimondia.org
www.cumnatura.de
Stagaciu, Hartenstein: Sanft heilen mit Bienenprodukten
Dr. med. Yves Donadieu: Die Propolis