Osteoarthritis bei Katzen: Der verheimlichte Schmerz

Junge springende Katze: Ostearthritis kann auch junge Katzen treffen
Eine Katze mit Osteoarthritis verliert ihr elegantes Sprungvermögen (© iStock)

Katzen mit Osteoarthritis (Gelenksentzündung) leiden oft an starken Schmerzen. Ihre nicht? Möglicherweise doch. Die Erkrankung (andere Bezeichnungen sind Arthrose, Feline Osteoarthritis oder Osteoarthrose) trifft über 90 (!) Prozent aller Katzen. Trotzdem wird sie nur selten erkannt, denn: Katzen leiden meist stumm. Obwohl die Gelenkerkrankung hochgradig schmerzhaft sein kann und das Wohlbefinden der Katze erheblich beeinträchtigt. Vor allem Katzen, die älter sind als 12 Jahre, entwickeln in einem oder mehreren Gelenken Arthrosen. Aber nicht nur sie. Selbst junge und sogar sehr junge Katzen kann es treffen. Es sind vor allem Verhaltensveränderungen, die einen aufhorchen lassen sollten, auch ohne, dass die Katze sich akustisch zu Wort meldet.

Gelenksentzündungen und degenerative Veränderungen mit Knorpelverlust in den Gelenken sind zwei Seiten einer Medaille. Um geschädigte Gelenke zu stützen, reagiert der Körper mit Knochenzubildungen (Osteophyten) im Gelenkbereich. Daraus entsteht eine Arthrose, die heute als chronische Gelenksentzündung verstanden wird. Akute Entzündungsprozesse gehen mit Schmerzen einher. Betroffene Gelenke können, müssen aber nicht geschwollen sein. Schreitet die Arthrose voran, kommt es zu fortschreitenden (progredienten) Bewegungseinschränkungen, die wie die akute Entzündung wiederum Schmerzen verursachen, aber zeitweise auch „stumm“, das heißt schmerzfrei sein können . Der Prozess kann verlangsamt werden, ist aber unumkehrbar (irreversibel). 

Alte graue Katze
Alter ist für die Katze fast immer verbunden mit Arthrose in einem oder mehreren Gelenken
(©Patricia Lösche)

Osteoarthrose oder Osteoarthritis?

Die Endung -ose steht in medizinischen Bezeichnungen meist für einen nicht entzündlichen, degenerativen Prozess, die Endung -itis verweist auf eine Entzündung (z.B. Appendizitis, die Blinddarmentzündung). Die im englischen Sprachraum verwendete Bezeichnung „Osteoarthritis“ wird im Deutschen sowohl mit Osteoarthrose/Arthrose, als auch mit Osteoarthritis übersetzt. Beides meint den durch Strukturveränderung und Abbau von Knorpelgewebe gekennzeichneten, nicht heilbaren Prozess (Knorpeldegeneration), der zur Funktionseinschränkung von Gelenken führt.

Er kann von Entzündungsgeschehen begleitet werden, dessen Ursache nicht immer ermittelbar ist. Die Bezeichnung „Osteoarthritis“ verweist auf die Entzündungsbeteiligung, die Bezeichnung (Osteo)Arthrose betont eher den degenerativen Prozess. Eventuell auftretende Entzündungsreaktionen werden als aktivierte Arthrose mit steriler Entzündung gesehen. Steril deswegen, weil sie nicht von außen durch Krankheitserreger verursacht wird. Beides wird mit OA abgekürzt, und es handelt sich um dieselbe Erkrankung. 

Generelle Unterschiede zwischen Arthrose und Arthritis

ArthroseArthritis
UrsacheKnorpelschäden durch anhaltende oder wiederholte Überlastung, Abbau von Korpelsubstanz, nicht primär entzündlich.Entzündung des Knorpels
SymptomeAm Anfang oft schmerzfrei, später stechend, pulsierend oder brennend, Gelenkschwellung/-verformung möglich, Knochenzubildungen, Bewegungseinschränkung.Heller, stechender Belastungsschmerz
Im weiteren Verlauf auch Ruheschmerz
DiagnoseoptionenTast- und Sichtbefundung, Ultraschall, Röntgen, MRTSichtbefundung/Verhaltensbeobachtung, Ultraschall, Röntgen, MRT,
TherapieSchmerztherapie, wenn schmerzhaftSofortige therapeutische Intervention zur Entzündungshemmung
PrognoseNicht heilbar, symptomatische BehandlungKann bei schneller Intervention durch Behandlung der Entzündung ausheilen, Entwicklung einer Arthrose ist aber dennoch möglich und wahrscheinlich.
(Tabelle nach Dr. med. Nicolas Gumpert, ergänzt)

So entsteht Osteoarthritis

Osteoarthritis der Katze kann als Folge von Wachstumsstörungen und genetisch bedingter Knorpeldegenerationen des Skeletts auftreten, beispielsweise Ellenbogen- oder Hüftdysplasie. Dann wird sie als primäre OA bezeichnet. Sie trifft auch jüngere Katzen. Seltener ist die Diagnose einer sekundären OA aufgrund einer Gelenkverletzung. In den meisten Fällen kann die genaue Ursache aber nicht ermittelt werden. 

Graue Scottish Fold Katze von der Seite
Die gefalteten Ohren Scottish Fold basieren auf einem Gendefekt, der zu Knorpelschäden und Schmerzen im ganzen Körper führt (©iStock)

Manche Rassen sind genetisch prädisponiert. Die gewollten Knickohren der Scottish Fold und ihrer Mixe gehen zum Beispiel auf Anomalien der Knorpelbildung zurück. Äußerlich sind es die gewünschten Knickohren. Innerlich sorgt der dafür verantwortliche Gendefekt für Knochenfehlbildungen und Knorpeldefekte in allen Gelenken (Osteochondrodysplasie/OCD).

Scottisch Fold werden als Defektzucht (Qualzucht) eingestuft, weil sie sehr oft an schweren Gelenkerkrankungen und damit verbundenen starken Schmerzen leiden. Manche so sehr, dass sie bereits sehr jung eingeschläfert werden müssen. Deshalb ist ihre Zucht in Deutschland verboten. Weil die Katzen aber – und das ist ein generelles Problem bei der OA – stumm leiden und sich wegen der Bewegungsprobleme sehr ruhig verhalten, wird die Erkrankung von Fans dieser Rasse oft nicht bemerkt oder sogar abgestritten, die ruhige, zurückhaltende Art der Scottish Fold als rassetypisch geschätzt, weil viele nicht wissen, dass sich dahinter starke Schmerzen verbergen können.

Ergebnisse aus der Forschung

Katzen werden heute durchschnittlich viel älter als früher, zwanzig Jahre sind keine Seltenheit mehr. Von den im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2002 röntgenologisch untersuchten Samtpfoten hatten 80 Prozent der Katzen, die älter waren als 12 Jahre, Osteoarthritis im Bereich der Wirbelsäule. Und 90 Prozent der untersuchten Katzen in einem oder mehreren Gelenken der Beine. Lascelles und Kollegen untersuchten 100 Katzen im Alter von 0-20 Jahren (2011; 3) und kamen zu ähnlichen Ergebnissen (92 Prozent OA in einem Gelenk, 55 Prozent in mehr als einem Gelenk). In einer neueren Arbeit sprechen Johnson et al. (2020) von 16,5 bis 91 Prozent, je nach Gelenk (2). Sie empfehlen eine Kontrolle bereits ab dem ersten Lebensjahr, um so früh wie möglich einzugreifen.

Betroffen sind vor allem:

  • Hüftgelenke
  • Kniegelenke
  • Tarsus (Fußwurzel)
  • Ellenbogen
  • Brust- und Lendenwirbelsäule

Wobei lediglich ein begünstigender Faktor als Ursache gesichert ist: das Alter. Je älter die Katze, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die sie eine Osteoarthritis entwickelt. Lascelles und Kollegen gehen von einer Risikoerhöhung von 13,6 Prozent pro Lebensjahr aus.

Osteoarthritis bei der Katze häufigste betroffene Gelenke
Das sind die am häufigsten von Osteoarthritis betroffenen Gelenke (©iStock)

So zeigt die Katze Osteoarthritis-Schmerzen

Über neunzig Prozent! Mit anderen Worten: Fast alle (älteren) Katzen leiden unter teils starken chronischen und dennoch unerkannten Schmerzen. Die sie ertragen, ohne sich mitzuteilen? Nicht ganz. Zwar schreien sie selten. Im Gegensatz zu unsereiner, Hund oder Pferd lahmen erstaunlicherweise auch nur wenige Katzen. Manchmal schwellen die Gelenke an und wenn ein im Verdacht stehendes Gelenk passiv bewegt wird fühlt es sich unter Umständen an, als wäre etwas Sand im Gelenk. Medizinisch wird das als Krepitation bezeichnet.

Wenn so wenig sichtbare Schmerzsignale auftreten, kann man dann überhaupt davon ausgehen, dass die Katze darunter leidet? Ja, denn ihr Verhalten ändert sich und nimmt man ihr die Schmerzen, wird sie wieder ganz die alte. Wegen der hohen Wahrscheinlichkeit bei fehlender körperlicher Schmerzsymptomatik hat die Beobachtung des Verhaltens der Katze für die Früherkennung eine besonders große Bedeutung. Wer nachfolgende Verhaltensveränderungen – oder andere, die mit dem Bewegungsapparat in Verbindung stehen könnten – an seiner Katze beobachtet, sollte dies den behandelnden Therapeuten oder Tierärzten auf jeden Fall mitteilen. Ganz unabhängig von Alter der Katze.

Die nachfolgenden Verhaltensveränderungen können auf eine Osteoarthritis hindeuten:

  • Die Katze bewegt sich zunehmend weniger (Aktivitäts- und Mobilitätsverlust).
  • Sie klettert und springt selten(er) und schlechter,
  • mag sich nicht mehr hochnehmen lassen oder reagiert neuerdings aggressiv auf Berührungen.
  • Ihr Spiel wird weniger und ruhiger.
  • Gelegentliche Lahmheit tritt auf, ebenso
  • steifer Gang.
  • Es kommt zu Muskelschwund,
  • Treppen werden gemieden,
  • Katzentoiletten mit hohem Einstieg werden nicht mehr oder nur ungern benutzt
  • Die Katze sieht ungepflegter aus, weil sie sich weniger putzt.
Mehrfarbige Katze auf einer Treppe
Treppensteigen kann für eine an Arthrose erkrankte Katze zum Problem werden (©iStock)

Verhalten ändert sich schleichend. Deshalb wird die Veränderung meist nicht sofort bemerkt. Wird die Katze schmerzbedingt aggressiver oder nutzt ihre Toilette immer weniger werden eher andere Verdachtsdiagnosen gestellt. Sind das nicht fast alles normale Verhaltensänderungen bei einer älteren Katze? Ja, natürlich kann all das auch rein altersbedingt sein. Wobei zu definieren wäre, ob „altersbedingt“ nicht ohnehin auch Gelenkerkrankungen mit einbezieht, wenn man die genannten Zahlen berücksichtigt. Bei jüngeren Katzen scheidet dieses Argument ohnehin aus.

„Heutzutage weiß man, dass die Osteoarthrose (OA) eine häufige Erkrankung v. a. bei älteren Katzen ist. Dennoch stellt die Diagnosestellung immer noch ein großes Problem dar, da nicht die Lahmheit das Hauptsymptom ist, sondern Verhaltensänderungen“, schreiben Acker und Tacke in ihrem Artikel zum Thema (2011; 1). Bei Untersuchungen sollte deshalb auf Verhaltensveränderungen dieser Art unbedingt hingewiesen werden. Vor allem sollten sie ernst genommen werden.

Lässt sich Osteoarathritis bei der Katze verhindern?

Alterungsprozesse sind nicht zu vermeiden. Gelenkverletzungen durch Unfälle (Traumata) nur sehr bedingt. Genetische Ursachen wären nur durch den konsequenten Ausschluss betroffener Zuchttiere beeinflussbar. Was insbesondere bei Katzen nicht einfach ist, da die Erkrankung mit größerer Wahrscheinlichkeit erst in höherem Alter auftritt.

Aber es gibt Faktoren, die beeinflussbar sind. Vorbeugend können Katzenbesitzer durch Gewichtskontrolle, eine ausgewogene, bedarfsgerechte Ernährung und – korrekt dosiert – durch die Zufütterung von Nahrungsergänzungsmitteln die Gesundheit ihrer Katze positiv beeinflussen. Damit lässt sich auch ein ganz großer Risikofaktor vermeiden: Übergewicht. 

Dicke rot-weiße Katze
Übergewicht überlastet die Gelenke dauerhaft und fördert die Entstehung einer Osteoarthritis (© iStock)

Übergewicht begünstigt Osteoarthritis

Übergewicht (Adipositas) begünstigt die Entstehung vieler Krankheiten. Herzkrankheiten und Diabetes sind zwei davon. Auch die Entstehung von Arthrose gehört dazu. Sie kann kann sie nicht nur Ursache, sondern auch Folge der Osteoarthritis sein. Folge, weil sich die Katze wegen der Schmerzen weniger bewegt, aber nicht weniger frisst. Ursache, weil die Knorpelflächen der Gelenke dauerhaft überlastet sind und Schaden nehmen. 

Idealgewicht belastet die Gelenke weniger und mindert dadurch das Erkrankungsrisiko, nicht nur das für die Entwicklung einer Osteoarthritis. Da sich unsere Sehgewohnheiten inzwischen verändert haben, werden idealgewichtige Tiere oft für zu mager gehalten. Nicht nur die Katze, auch Hunde und Pferde. Ob eine Katze übergewichtig ist, kann anhand der Statur-Analyse eingeschätzt werden:

GewichtsklasseRippenTailleBauch
IdealgewichtNicht sichtbar, aber bei leichtem Darüberstreichen fühlbar und ohne deutliche FettschichtSehr schmal im TaillenbereichZur Taille hin schmaler werdend, beim Laufen nicht hin und her pendelnd.
UntergewichtDeutlich fühlbar (Waschbrett), keine Fettschicht
über den Knochen von Becken, Schulterblättern und Wirbelsäule 
Sehr deutlich erkennbarStraffe Bauchdecke ohne oder mit nur sehr
wenig Bauchfett
ÜbergewichtNicht oder nur sehr schwer zu ertastenEine Taille ist nicht mehr erkennbar.Rund, schwer nach unten hängend, im Laufen hin und her pendelnd.
Ermittelung der Gewichtsklasse anhand von Körpermerkmalen

Ernährung und Management bei Arthrose

Steht die Diagnose, geht es neben medikamentöser Hilfe bei akutem Schmerzgeschehen und erleichternden Managementmaßnahmen darum, die Katze schlank zu halten und ihr durch geeignete Nahrungsergänzungsmittel das Leben möglichst lebenswert zu erhalten. Managementmaßnahmen können sein: Toiletten mit flachem Einstieg, verständnisvolle Berücksichtigung von Tagesform und Bedürfnissen in Umgang und Handling, leicht zugängliche Liegeplätze, Aufstiegsrampen für höhere Liegeplätze, Teppiche statt Fliesen, etwas erhöht aufgestellte Fress- und Trinknäpfe. Auch Physiotherapie kann unterstützend eingesetzt werden. 

Im Rahmen einer gezielten Ernährungsberatung ist das Aufstellen eines an die Erkrankung angepassten Diätplans zielführend. Er muss einerseits den geringeren Energiebedarf berücksichtigen, andererseits sicherstellen, dass trotzdem alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten sind. Dafür ist eine regelmäßige Gewichtskontrolle notwendig. Übergewichtige Katzen müssen dringend langsam (!), aber kontinuierlich und engmaschig kontrolliert abnehmen. Langsam deswegen, weil zu schnelles Abnehmen wiederum andere Probleme nach sich ziehen kann. Hungern lassen kann zu Leberproblemen und Nährstoffmangel führen. Nicht an die Gewichtsreduktion angepasstes Futter ebenfalls. Wer nicht über entsprechendes Fachwissen verfügt, nimmt am besten eine fachkompetente Fütterungsberatung in Anspruch.

Wie kann ich meiner Katze mit Osteoarthrose noch helfen?

Omega-3-Fettsäuren binden freie Radikale im Körper und können durch Verminderung des oxidativen Stresses (siehe Kasten unten) helfen, Entzündungen abklingen zu lassen. Über einen längeren Zeitraum zugefütterte Glucosaminoglycane wirken sich positiv auf das Knorpelgewebe aus. Lascelles et al. stellten 2010 in einer Untersuchung an 40 Katzen fest, dass eine solche Nahrungsergänzung (Supplementierung) die Katzen wieder aktiver werden ließ. Die Aktivität der Katzen in der Kontrollgruppe nahm dagegen weiterhin ab. Diese erhielten keine Nahrungsergänzungen (4). 

Osteoarthritis bei der Katze - Wiege für Gewichtskontrolle
Regelmäßige Gewichtskontrolle auf dem Weg zum Idealgewicht (© iStock)

Die Erkrankung wird dadurch nicht geheilt, sie ist unheilbar. Ihr Fortschreiten kann aber durch geeignete Maßnahmen verlangsamt, möglicherweise sogar gestoppt werden. Nahrungsergänzungsmittel wie EPA/Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure/DHA (im Handel als Omega-3-Fettsäuren) oder Glucosaminoglycane (im Handel als Grünlippmuschel, Hyaluronsäure) wirken entzündungshemmend und knorpelschützend (knorpelprotektiv). Die Zufütterung kann eine Option sein, sofern die Katze sie im Futter akzeptiert. Eine sehr kleinschrittige Gewöhnung kann dafür notwendig werden.

Nice to know: Oxidativer Stress

Entzündung und Schmerz rufen den Stressstoffwechsel des Körpers auf den Plan. Sauerstoffabhängige Stoffwechselreaktionen lassen besonders reaktive Moleküle entstehen, freie Radikale, die unter anderem die Zellwände schädigen und zu sogenanntem oxidativem Stress führen. Antioxidativ wirkende Stoffe „entschärfen“ diese freien Radikalen. Dazu gehören unter anderem Omega-3-Fettsäuren.

Die Versuchung mag groß sein, aber für den Menschen bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und Dosierungen können nicht einfach auf Katzen übertragen werden. Jede Spezies verstoffwechselt Nahrung auf ihre Art. Ein Zuwenig kann sinnlos, ein Zuviel schädlich sein. Darum muss die Supplementierung von Nahrungsergänzungsmitteln an den Katzenstoffwechsel angepasst erfolgen. Ernährungsweise, Haltungsform, Alter und andere Einflussfaktoren spielen dabei eine Rolle. Welche Dosierung für die jeweilige Katze richtig sein kann, das wissen Ernährungsprofis.

Naturheilkundliche Therapien (z.B. Akupunktur, Homöopathie) können von einem dafür ausgebildeten Tierheilpraktiker unterstützend eingesetzt werden. Pflanzliche Therapeutika wie Teufelskralle oder auch Weihrauch werden von Katzen selten toleriert. Einen Versuch sind sie aber wert. Auch hier gilt: Sehr kleinschrittige Gewöhnung kann anfängliche Skepsis überwinden helfen.

Aggression durch Osteoarthritis bedingten Schmerz
Katzen mit Arthrose mögen sich schmerzbedingt oft nicht mehr gerne anfassen lassen
und können dann aggressiv reagieren (© iStock)

Katzen lieben ihre Gewohnheiten und lassen sich oft nur schwer von Nahrungs- und Gewohnheitsänderungen überzeugen. Freigängerkatzen sind noch einmal eine ganz besondere Herausforderung. Die Geduld von Katzenbesitzern wir dadurch immer wieder auf eine harte Probe gestellt oder sie müssen schweren Herzens suboptimale Zugeständnisse machen, auch wenn es noch so schwer fällt. Was in der Theorie richtig und sinnvoll ist, stößt in der Praxis bei der Katze nicht immer auf Gegenliebe. Nimm es nicht persönlich. Sie versteht ja nicht, dass ihr Lieblingsmensch ihr nur helfen möchte. In einer solchen Situation können gut ausgebildete Katzenverhaltensberater mit Rat und Tat zur Seite stehen. Lohn der Mühe: Eine Katze, die trotz OA ein gutes, möglichst schmerzfreies Leben führen kann. 

Fazit

Osteoarthritis (Osteoarthrose, Arthrose, OA) ist eine schmerzhafte, degenerative Erkrankung von einem oder mehreren Gelenken, die fast alle, insbesondere aber ältere Katzen betrifft und nicht heilbar ist. Aber auch sehr junge Katzen können schon betroffen sein. OA geht mit Knorpelschäden und Knochenzubildungen im Gelenk einher. Am Ende führt das zu Bewegungseinschränkungen. Katzen zeigen damit verbundene Schmerzen vor allem durch Verhaltensveränderungen wie nachlassende Beweglichkeit und Aktivität, aber auch Unsauberkeit oder Aggression können durch schmerzhafte Arthrosen ausgelöst werden. Genetische und traumatische Ursachen spielen eine Rolle, vor allem aber Alter und Übergewicht. Deshalb sollten betroffene Katzen unbedingt auf Idealgewicht gebracht werden. Therapeutisch kann der Katze durch Schmerztherapie, Nahrungsergänzungen, Gewichtsreduktion und Optimierung der Ernährung geholfen werden. 

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Patricia Lösche

Patricia Lösche ist freie Autorin, Text- und Bild-Journalistin. Der Dolmetscher-Ausbildung folgten Biologie- und Journalistik-Studium, freier und redaktioneller Journalismus für verschiedene große Verlage. Später dann die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin an der ATM und die Tierpsychologie-Ausbildung an der ATN. Empathie, Achtung und Verständnis auf Augenhöhe im Umgang mit Tieren sind Patricia Lösche ein besonderes Anliegen. 

Seit 2014 schreibt sie für ATM und ATN Blogbeiträge, ist Autorin zahlreicher Lehrskripte mit einem breiten Fächerkanon und betreut als ATN-Tutorin Studierende unterschiedlicher Fachbereiche. In die Wissensvermittlung fließen mehrjährige Praxis-Erfahrungen aus der naturheilkundlichen und verhaltenstherapeutischen Behandlung von Pferden, Hunden und Katzen ebenso ein, wie die jahrzehntelange Erfahrung eigener Pferde-, Hunde- und Katzenhaltung. Sie ist Mitglied im Fachverband niedergelassener Tierheilpraktiker (FNT) und 1.Vorsitzende im Berufsverband der Tierverhaltensberater und –trainer (VdTT).

Quellenauswahl

  1. Alexander Acker und Sabine Tacke: Die feline Osteoarthrose (kleintier konkret 2011; 14(02): 17-31DOI: 10.1055/s-0031-1275559 2011) https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0031-1275559.pdf
  2. Karie A. Johnson, Anne H. Lee, Kelly S. Swanson: Nutrition and nutraceuticals in the changing management of osteoarthritis for dogs and cats (JAVMA, June 15, 2020; VOL 256) https://avmajournals.avma.org/view/journals/javma/256/12/javma.256.12.1335.xml
  3. B. Duncan X. Lascelles et al.: Cross-sectional study of the prevalence of radiographic degenerative joint disease in domesticated cats (Veterinary surgery, 2011, Vol 39/5; 535-44) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20561321/
  4. B.Duncan X. Lascelles, V. DePuy, A. Thomson, B. Hansen, D. J. Marcellin-Little, V. Biourge, J.E. Bauer: Evaluation of a therapeutic diet for feline degenerative joint (Journal of Veterinary Internal Medicine, May 2010, vol. 24 (3), 487-495) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20337921/

 

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