Bei Erkrankungen der Hufrolle des Pferdes – auch Hufrollen- oder Podotrochlose-Syndrom – handelt es sich um schmerzhafte degenerative Veränderungen im Bereich von Strahlbein, Hufbeinschleimbeutel und Ansatz der tiefen Beugesehne. Betroffen sind fast immer die Vordergliedmaßen. Symptomatisch sind intermittierende Stützbeinlahmheiten, oft nur als Bewegungsstörungen zu erkennen, wenn, wie sehr häufig, beide Vorderbeine betroffen sind. Der Verlauf ist meist chronisch-progredient mit zunehmend deutlicher werdenden Lahmheiten bis hin zur Unreitbarkeit. Die Prognose daher vorsichtig bis schlecht.
Anatomische Grundlagen
Als Hufrolle (Podotrochlea) wird beim Pferd die funktionelle Einheit aus Strahlbein (Os naviculare), Hufrollenschleimbeutel (Bursa podotrochlearis), den Strahlbeinbändern und dem Ansatz der tiefen Beugesehne bezeichnet (Abbildung 1) [1].
Dabei nimmt das Strahlbein eine zentrale Funktion als Gleitlager für die tiefe Beugesehne ein. Zudem ist es die palmare/plantare Erweiterung der Gelenkfläche des Hufbeins, um eine ausreichend große Auflagefläche für die Kondylen des Kronbeins zu gewährleisten [2]. Die Form des Strahlbeins wird als „Weberschiffchen förmig“ beschrieben. Die Kanten des Knochens sind rund und glatt. Zudem ist das Os naviculare ein eher spongiöser Knochen mit dünner Kortikalis, der von fein verästelten Blutgefäßen durchzogen wird (Abbildung 2).
Die Gefäßlöcher sind am distalen und proximalen Rand des Strahlbeins sichtbar. Der Hufrollenschleimbeutel ist eine mit Synovia gefüllte, spaltförmige Aussackung zwischen der tiefen Beugesehne und dem Strahlbein [1]. Die Bursa podotrochlearis steht in Kontakt mit angrenzenden synovialen Einrichtungen, wie den palmaren/plantaren Aussackungen des Hufgelenks und der gemeinsamen Fesselsehnenscheide [3].
Die der tiefen Beugesehne zugewandte Seite des Strahlbeins ist mit Faserknorpel überzogen, um ein reibungsfreies Gleiten zwischen dem Strahlbein, dem Schleimbeutel und der tiefen Beugesehne zu gewährleisten. Das Os naviculare ist über das sogenannte Huf-Strahlbeinband (Ligamentum ungulosesamoideum impar) flächig, nach distal mit dem Hufbein verbunden (Abbildung 3) [3]. Nach proximal ist der kleine Knochen über paarige Seitenbänder (Ligamenta sesamiodea laterale) am Kron- und Fesselbein befestigt. Die drei Bänder bilden eine Art Aufhängung für das Strahlbein, welche eine feste, aber dennoch flexible Befestigung des Knochens erlaubt.
Biomechanik der Hufrolle
Die Belastung der Hufrolle hängt eng mit der Funktion der tiefen Beugesehne zusammen. In der zweiten Hälfte der Stützbeinphase nimmt die Spannung der tiefen Beugesehne zu, um die Beugung des Hufgelenks und damit das Abrollen einzuleiten [4]. Kurz vor dem Abheben der Trachten wirken die stärksten Zugkräfte auf die tiefe Beugesehne. Die zunehmende Spannung an der tiefen Beugesehne geht mit steigendem Druck auf das Strahlbein einher (Abbildung 4) [5]. Die Druckkräfte, denen der Knochen standhalten muss, spiegeln sich in der Ausrichtung der Knochentrabekel des Strahlbeins wider [6]. Hinzu kommen Kompressionskräfte ausgehend vom sich bei Belastung absenkenden Kronbein. Je steiler der Winkel, in dem die tiefe Beugesehne um das Strahlbein verläuft, desto größer ist das Risiko für die Entstehung einer Podotrochlose [6].
Erkrankungen der Hufrolle
Bei den Erkrankungen der Hufrolle muss zwischen einer rein entzündlich bedingten Hufrollenentzündung (Podotrochlitis) und der degenerativen Hufrollenerkrankung (Podotrochlose) differenziert werden [2].
Die primär entzündliche Erkrankung der Hufrolle ist entweder infektiöser Ursache, zum Beispiel durch tiefe, perforierende Verletzungen des Hufes, oder entsteht aufgrund von akuter, mechanischer Überlastung.
Häufiger tritt jedoch die Podotrochlose auf, welche im Folgenden auch näher besprochen werden soll. Diese ist eine aseptische (nicht Erreger bedingte), chronische, degenerative (rückbildende, zerstörende) und progressive (fortschreitende) Erkrankung der Hufrolle und betrifft meist alle beschriebenen Bestandteile [2,8,9]. Es sind fast immer beide Vordergliedmaßen betroffen, wobei der Grad der Ausprägung der Erkrankung zwischen den Vorderhufen variieren kann. Daher stellt die Podotrochlose eine der häufigsten Ursachen für intermittierende (vorrübergehend aussetzende) Lahmheiten an den Vordergliedmaßen dar.
Podotrochlose – mögliche Risikofaktoren
Begünstigend für das Auftreten einer Podotrochlose ist eine starke Zugbelastung der tiefen Beugesehne mit verstärktem Druck auf das Strahlbein [5]. Die Erkrankung entwickelt sich meist bei Reitpferden mittleren Alters (6 bis 14 Jahre) [2,6,7]. Aber auch jüngere Pferde können erkranken. Es scheinen Wallache etwas häufiger betroffen zu sein, als Stuten, und Springpferde etwas häufiger als andere Sportpferde.
Der Zusammenhang zwischen der Entstehung einer Podotrochlose und einer flachen Hufkonformation mit langer Zehe ist nur teilweise wissenschaftlich bestätigt. Es wurde gezeigt, dass lediglich erworbene Fehlstellungen, wie eine nach vorne gebrochene Zehenachse, mit starker Belastung der Hufrolle (zum Beispiel durch zu lange Beschlagsintervalle) mit einer gesteigerten Häufigkeit der Hufrollenerkrankung einher gehen [5,6]. Angeborene, flache Hufe (zum Beispiel bei Vollblütern) scheinen kein erhöhtes Risiko einer Erkrankung mit sich zu bringen [10]. Vermutlich durch eine angepasste Länge der tiefen Beugesehne ohne zunehmenden Druck auf das Strahlbein.
Wesentlich relevanter für die Entwicklung einer Podotrochlose sind hohe Belastungen, insbesondere im Jungpferdealter (frühes Springen, Jagdpferde, Polopferde) [2,7]. Aber auch die Genetik scheint einen entscheidenden Einfluss zu haben [11]. Die Neigung zur Podotrochlose scheint erblich, so dass es sich nicht anbietet mit betroffenen Tieren zu züchten.
Symptome
Durch die schleichende Entwicklung der Erkrankung an beiden Vorderhufen fällt die geringgradige Lahmheit zunächst nicht auf. Die Pferde zeigen eher einen stumpfen, kurzen Gang mit klammen Bewegungsmuster und wenig Aktion in Bewegung. Diese Symptome sind oft wesentlich deutlicher auf hartem Boden und bei nicht aufgewärmten Pferden zu erkennen. Oft „laufen sich die Pferde unter dem Reiter ein“ und außer einem Leistungsabfall sind im frühen Stadium kaum klare Symptome zu erkennen.
Im fortschreitenden Verlauf der Erkrankung nimmt die Lahmheit intermittierend zu. Tendenziell werden die Bewegungsstörung und die Schmerzen zunehmend schlimmer. Mit fortschreitender Erkrankung ist meist ein Huf stärker betroffen, so dass sich eine klare Lahmheit einer Vordergliedmaße einstellt. Bei der Durchführung einer Leitungsanästhesie an der stärker betroffenen Gliedmaße springt die Lahmheit typischer Weise um, da am Ende beide Vorderhufe betroffen sind.
Durch Druck auf den Strahl oder die Trachten mit der Hufuntersuchungszange lässt sich oft eine Abwehrreaktion auslösen. Im finalen Stadium sind die Tiere schließlich fast durchgehend lahm. Oft bilden sich, aufgrund der ungleichen Belastung der Gliedmaßen, ungleich gewinkelte Hufe, wobei der steilere Huf meist der stärker betroffene ist.
Pathogenese der Hufrollenerkrankung
Aufgrund der mechanischen Druckbelastung der Hufrolle und genetischen Prädispositionen kommt es primär zu einer Störung der Durchblutung des Strahlbeins. Es besteht jedoch Uneinigkeit ob es zu einer Mangeldurchblutung (Ischämie) oder im Gegenteil zu einer initial verstärkten Durchblutung (Hyperämie) kommt [9]. Sicher ist jedoch, dass es durch den starken Zug der tiefen Beugesehne zu einer Erhöhung des interossären (im Knocheninneren) Drucks kommt [12,13].
Eine Theorie beschreibt, dass dies zu einer Thrombenbildung in den nutritiven Arteriolen des Knochens und damit zu lokalen Ischämie führt [14]. Insbesondere an den distalen Strahlbeinarterien treten thrombotische Veränderungen mit Gefäßverschlüssen auf. Auch Arteriosklerose ähnliche Veränderungen an den nutritiven Strahlbeingefäßen wurde nachgewiesen. Diese Gefäßverschlüsse führen zur Nekrose (Auflösung) des Knochengewebes um die Gefäßkanäle des Strahlbeins [15]. Da die stärksten nutritiven Arterien über das Strahlbein-Hufbeinband am distalen Rand des Strahlbeins in den Knochen eintreten, sind die Nekrosen um die Gefäßkanäle in diesem Bereich besonders deutlich [14]. Mit fortschreitender Hufrollenerkrankung nimmt die ischämische Nekrose zu und die verbleibende Knochensubstanz sklerosiert (Zunahme der Dicke der Knochenkortikalis) [7,9].
Eine andere Theorie vergleicht die Pathogenese der Hufrollenerkrankung mit der Entstehung von degenerativen Gelenkserkrankungen wie Arthrosen. Durch Schädigung des hyalinen Gelenkknorpels kommt es zu Läsionen im subchondralen Knochen und nachfolgend zur Degeneration knöcherner Strukturen. So wird es auch für das Strahlbein beschrieben. Durch den andauernden Druck der tiefen Beugesehne auf das Gleitlager wird der faserknorpelige Überzug des Strahlbeins zerstört und der subchondrale Knochen an der Facies flexoria des Strahlbeins erleidet zunehmende Defekte [16].
In der Summe werden alle beschriebenen Mechanismen zur Ausprägung der Hufrollenerkrankung führen. Diese Prozesse sind auf jeden Fall schmerzhaft und daher ursächlich für die auftretenden Lahmheiten. Im weiteren Verlauf der degenerativen Erkrankung kommt es zu Desmopathien der Strahlbeinbänder (Banderkrankungen), verbunden mit knöchernen Zubildungen am proximalen Strahlbeinrand und den seitlichen Strahlbeinenden [2,7,12] (Abbildung 5).
Im finalen Stadium ist die Knochennekrose bis hin zur Bildung von Zysten fortgeschritten. Sekundäre Entzündungsprozesse, verursacht durch Reibung, führen zur Schädigung des Hufrollenschleimbeutels mit Wandverdickung. Es kommt zu Verklebungen zwischen Strahlbein, Schleimbeutel und Ansatz der tiefen Beugesehne. In schweren Fällen kann die tiefe Beugesehne im Ansatzbereich auffasern und reißen [2,3].
Diagnose
Erste Hinweise auf das Vorliegen einer Podotrochlose geben leichte bis mittelgradige, intermittierende Lahmheiten der Vordergliedmaßen auf festen Boden, zum Teil verbunden mit Wendeschmerz. Provokationsroben, wie der Zangendruck oder das Klopfen auf den Strahl, können den Verdacht erhärten. Wird ein „Umspringen“ der Lahmheit nach einer positiven Anästhesie des Nervus digitalis palmaris in der Fesselbeuge beobachtet, sollte zur weiterführenden Diagnostik eine Röntgenuntersuchung durchgeführt werden. Vorher sind die Hufeisen abzunehmen, Sohle und Strahl von Zerfallshorn sauber zu schneiden und die Strahlfurchen mit Vaseline oder Knete auszufüllen.
Die Aufnahme der Wahl zur Beurteilung der Beschaffenheit des Strahlbeins ist die Oxspring-Aufnahme (Abbildung A) [2,3,17]. Bei dieser speziellen Röntgenaufnahme wird der Huf im 65 ° Winkel auf einen Bock gestellt und das Strahlbein im dorso-palmaren Strahlengang homogen über das Kronbein projiziert. In dieser Aufnahme lassen sich Austreibungen der Gefäßkanäle (Abbildung B), zystiode Defekte sowie die Kontur das Strahlbeins mit Knochenzubildungen an den Bandansätzen gut beurteilen. Eine Tangentialaufnahme kann zudem noch eine genauere Beurteilung der Facies flexoria (der Beugesehne zugewandten Seite) des Strahlbeins erlauben.
Sind nur geringgradige Austreibungen der Gefäßkanäle zu erkennen, ist zu betonen, dass diese nicht zwingend von klinischer Relevanz sein müssen und lediglich eine Nachkontrolle ein bis zwei Mal im Jahr zu empfehlen ist. Auch altersabhängig kann es zur Zunahme der Gefäßkanäle im Strahlbein komme. Dies geht dann aber ohne Bildung von Knochenexostosen oder struktureller Degeneration der Knochensubstanz einher. Auch bei Ankaufsuntersuchungen ist der röntgenologische Befund immer im Zusammenhang mit dem klinischen Bild zu betrachten.
Auch die Ultraschalldiagnostik zur besseren Darstellung der Veränderungen an den Weichteilgeweben nimmt an Bedeutung zu. So lassen sich sonographisch über den Strahl oder die Ballengrube die Wanddicke und der Füllungszustand des Hufrollenschleimbeutels beurteilen, sowie Desmopathien der Strahlbeinbänder erkennen. Auch Läsionen im Ansatzbereich der tiefen Beugesehne sind mit dieser Untersuchungstechnik darstellbar [3].
Entlastung durch orthopädische Beschläge
Grundsätzlich können insbesondere im frühen Stadium der Erkrankung orthopädische Beschläge einen Beitrag zur Entlastung der Hufrolle leisten [18]. Ziele der Beschlagsintervention sind, die Erleichterung des Abrollens, Stoßdämpfung und Schutz der Strahlregion. Dies kann erreicht werden durch das Anbringen einer deutlichen Zehenrichtung und das Zurücksetzten des Hufeisens. Wobei auch das seitliche Abrollen durch Anschleifen des Eisens erleichtert werden sollte.
Die Stoßdämpfung wird durch den Einsatz einer Platte-Polster-Kombination erreicht. Wobei eine mittelharte, stoßdämpfende Platte mit einem sehr weichen Polster zu wählen ist. Das Polster sollte eigentlich lediglich eine weiche Füllmasse zwischen Platte und Huf sein (zum Beispiel Magic Cushion) um das Eindringen von Dreck zu vermeiden. Die Platte sollte so angebracht werden, dass kein übermäßiger Druck auf den Strahl gebracht wird. Dies ist auch zu beachten, sollten Stegeisen zum Einsatz kommen. Der Steg des Hufeisens dient lediglich dem Schutz der Strahlbeinregion und sollte keinen direkten Kontakt mit dem Strahl haben, da dies die Empfindlichkeit und Lahmheit noch verstärken kann.
Der Einsatz von Eiereisen kann den Nutzen haben, dass die tiefe Beugesehne entlastet wird und damit das Strahlbein weniger Druck erfährt. Der nutzbringende Effekt dieses Beschlages ist für das Stehen und Laufen auf weichem Boden bestätigt [18]. Durch den Steg wird das Einsinken des palmaren Hufbereiches verringert und der Huf stellt sich auf weichem Boden steiler, was zu einer Entlastung der tiefen Beugesehne führt [19].
Generell sind leichte Beschläge sinnvoll, um die Höhe des Vorführbogens in der Hangbeinphase zu vermindern und damit den Kraftstoß beim Auffußen abzuschwächen. Dies macht den Einsatz von Aluminiumbeschlägen vorteilhaft. In akuten Phasen oder im finalen Stadium der Erkrankung kann durch eine Trachtenerhöhung der Zug der tiefen Beugesehne vermindert werden, wodurch das Stahlbein entlastet wird. Der Nutzen dieser Maßnahme ist zwar wissenschaftlich belegt, die Nebenwirkungen jedoch nicht zu unterschätzen. Durch die Verwendung von Trachtenkeilen geht die hintere Hufregion langfristig kaputt, so dass diese Intervention nur kurzfristig (1 – 2 Beschlagsintervalle) eingesetzt werden sollte.
Therapie der Hufrollenerkrankung
Zur medizinischen Behandlung werden auch nichtsteroidale Antiphlogistika zur Entzündungshemmung und Antikoagulantien zur Verbesserung der Durchblutung eingesetzt [2,7]. Der intramuskulären Injektion von Bisphosphonaten kann die strukturelle Beschaffenheit des Strahlbeins in gewissem Maße wieder herstellen und wirkt schmerzhemmend, ist aber aufgrund der hohen Nebenwirkungen nur in großen Abständen und nach Kontrolle der Nierenwert zu verabreichen [21,22]. Im finalen Stadium können chirurgische Maßnahmen wie der Nervenschnitt der Nn. digitales palmares die Lebensqualität des Pferdes verbessern [23]. Eine sportliche Nutzung ist jedoch nach einer solchen Maßnahme ausgeschlossen.
Vielversprechend scheint hingegen der Einsatz der Stoßwellentherapie um die Degeneration der Strukturen aufzuhalten und die Lahmheit zu reduzieren [24].
Im initialen Stadium der Erkrankung kann auch der Muskelaufbau, insbesondere der Schultermuskulatur, großen Nutzen bringen, da somit die Strukturen der distalen Gliedmaße effektiv entlastet werden können. Die tragende und stoßdämpfende Wirkung der Schulteraufhängung gilt es zu optimieren, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern oder gar deren Entstehung zu vermeiden.
Insgesamt ist die Prognose bei Auftreten der Podotrochlose sehr schlecht. Durch die angesprochenen Therapieformen ist eine gewisse Funktionserhaltung möglich. Eine anatomisch-strukturelle Heilung ist jedoch ausgeschlossen. Tierarzt, Therapeut und Hufschmied können nur in Zusammenarbeit das Fortschreiten der degenerativen Erkrankung verzögern und solange es geht einen schmerzfreien Zustand aufrechterhalten.
Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise von der Autorin zur Verfügung gestellt, sofern keine anderer Fotonachweis genannt wird. Alle Abbildungungen unterliegen dem Urheberrecht.
Die anspruchsvolle Ausbildung zum Tierphysiotherapeuten an der ATM ist ausgerichtet auf eine ganzheitliche Behandlung von Tieren. Dafür lehren wir veterinärmedizinisches Wissen auf hohem Niveau und die Anwendung von mehr als 30 alternativen Therapieformen. Die umfassenden Aus- und Weiterbildungen zum Tierheilpraktiker, Tierosteopathen und Chiropraktikern für Hunde und Pferd bieten weitere Behandlungskonzepte.
Die chronische Hufrollenerkrankung ist nicht heilbar. Ziel ist es, das Fortschreiten zu verlangsamen und dem Pferd Schmerzen zu nehmen. Die Fehlbelastungen durch Bewegungsstörungen und Lahmheiten haben Folgen im gesamten Körper. Physiotherapeutische, osteopathische oder chiropraktische Begleitbehandlungen können helfen, diese Folgen möglichst gering zu halten und so dem Pferd das Leben erleichtern und Schmerzen lindern. Worin sich die Techniken unterscheiden, haben wir in einem weiteren Artikel zusammengefasst:
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PD Dr. habil. med. vet. Jenny Hagen ist Fachtierärztin für Anatomie, Histologie und Embryologie, staatlich geprüfte Hufbeschlagschmiedin sowie Spezialistin für Tierchiropraktik. Die Schwerpunkte ihrer beruflichen Tätigkeiten reichen von der Orthopädie des Pferdes über dessen chiropraktische Behandlung bis hin zur Erstellung von Rehabilitations- und Trainingskonzepten. Sie ist Inhaberin einer Tierarztpraxis für Orthopädie und Chiropraktik beim Pferd, Honorarlehrkraft an den Hufbeschlagschulen Schweppe (Dortmund) und Niedersachsen (Verden), Referentin, Gastwissenschaftlerin im Veterinär-Anatomischen Institut der Veterinärmedizinischen Fakultät an der Universität Leipzig. Seit 2022 gehört die freiberufliche Referentin zum Dozententeam der ATM.
Literatur
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